Nicht wenige Bewerber berichten negative Dinge, die ihnen im Bewerbungsprozess widerfahren sind: Unterlagen werden nicht zurückgesendet oder wenn, dann erst auf mehrmaliges Nachfragen und dann auch vielfach die eines anderen Bewerbers, ordentlich zusammengestellte Unterlagen werden verhunzt mit Knicken und Flecken zurückgeschickt, keine Reaktion des Unternehmens oder wenn, erst nach vielen Monaten, geringschätzige, unhöfliche Behandlung von Bewerbern im Vorstellungsgespräch, die nicht mehr unter die Kategorie „Stressinterview“ fällt. Die Liste ließe sich noch fortsetzen.
Bewerbungen, die Sie gar nicht erst versenden sollten
Manche Unternehmen, die postalische Bewerbungen wünschen, weisen direkt in Ihrer Stellenanzeige darauf hin, dass die Rücksendung der Unterlagen nur gegen Beifügung eines frankierten und an den Bewerber adressierten Rückumschlags erfolgt.
Abgesehen davon, dass es früher gang und gäbe war und auch heute noch von vielen Firmen so praktiziert wird, die Unterlagen auf eigene Kosten an den Bewerber zurückzusenden, kommt gerade bei arbeitslosen Bewerbern auch noch der finanzielle Aspekt hinzu, denn wenn der Kandidat neben Kosten für Bewerbungsmappe, Bewerbungsfoto, Kopien der Zeugnisse, Umschlag und Porto für den Versand auch noch das Porto und den Briefumschlag für die Rücksendung aufbringen soll, kommt hier schnell eine stattliche Summe zusammen, die für viele Arbeitslose schlichtweg finanziell nicht leistbar ist.
Und selbst, wenn sich jemand aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus bewirbt und über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, wären die Zusatzkosten für die Bereitstellung von Rückumschlag und Porto ebenfalls unangemessen sein.
Keine Wertschätzung vonseiten des Unternehmens
Ein solcher Umgang von Unternehmen mit Bewerbern zeigt zum einen, dass die Firma Bewerber und ihre Unterlagen offenbar eher als lästiges Übel empfindet und zum anderen eventuell auch, wie es um die finanzielle Lage der Firma bestellt ist, wenn sie von ihren Bewerbern auch noch die Übernahme der Kosten für die Rücksendung ihrer Unterlagen verlangt.
Ebenso wenig zielführend sind Bewerbungen an Unternehmen, die von vornherein in ihre Annonce reinschreiben, dass der Bewerber bitte keine aufwendigen Mappen mitschicken soll, da seine Unterlagen bei Nichtinteresse der Firma ohnehin vernichtet werden. Auch dies zeigt eine geringe Wertschätzung des Unternehmens gegenüber seinen Bewerbern und ggf. künftigen Mitarbeitern.
Vorstellungsgespräche, die für den Bewerber Zeitverschwendung sind
Neben einer Reihe von Vorstellungsgesprächen, die eher in Form eines Stressinterviews geführt werden, gibt es jedoch leider auch viele Negativ-Beispiele, in denen mit dem Arbeitgeber kein produktives Gespräch zustande kommt und die auch nicht mehr als Stressinterview gedeutet werden können. Beispiele:
- Eine mittelschlanke Bewerberin, die sich auf eine Assistenz-Position im Backoffice beworben hatte und somit noch nicht mal Kundenkontakt gehabt hätte, wurde im Vorstellungsgespräch gefragt, ob sie nicht der Meinung sei, dass sie mindestens fünf Kilo abspecken könnte.
- Ein Bewerber, der zehn Minuten zu früh – also pünktlich – zum Vorstellungstermin erschien, wurde von der Personalchefin harsch des Büros verwiesen, da Pünktlichkeit in ihren Augen offenbar ein überbewertetes Kriterium war.
- Es ist sicherlich nichts dagegen einzuwenden, wenn der Personaler den Bewerber bittet, noch einige Minuten draußen zu warten, weil er noch andere dringende Aufgaben zu erledigen hat, aber den Kandidaten regelrecht rauszuwerfen und ihm seine Tugenden wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zum Vorwurf zu machen, sind nicht gerechtfertigt.
- Gesprächseröffnung mit einer Bewerberin: „Das ist aber ein unvorteilhaftes Foto von Ihnen!“
Wie können Sie als Bewerber solche enttäuschenden Verläufe vermeiden?
Abgesehen von den o. a. Kriterien, die bereits den Stellenanzeigen zu entnehmen sind, können auch eigene Recherchen vor einer Bewerbung sinnvoll sein. Da sich die meisten Firmen auf ihren Homepages und ihren Broschüren von ihrer Schokoladenseite präsentieren, empfiehlt es sich, ggf. im Internet zu recherchieren, wo sich ehemalige Arbeitnehmer zum Beispiel auf Bewertungsportalen zu diesem Arbeitgeber äußern oder auch mit Freunden, Nachbarn oder Bekannten zu sprechen, die dort arbeiten oder einmal gearbeitet haben. Manchmal ergeben eigene Recherchen im Vorfeld, ob sich eine Bewerbung beim jeweiligen Unternehmen lohnt oder eben nicht.
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