Smalltalk und Aprilscherz: Wie ist das vereinbar?

Der Aprilscherz ist heute etwas in der Krise: Das sagt der Volkskundler Gunther Hirschfelder. Für Zurückhaltung beim Humor sorge "oft die Angst, sich zu blamieren". Im Smalltalk ist es ähnlich: Sie möchten in kein Fettnäpfchen treten. Wie aber landen Sie einen gelungenen Aprilscherz?

Was Sie in jedem Smalltalk beachten sollten – auch am 1. April!

Ihr Aprilscherz darf keine negativ betroffenen Smalltalk-Teilnehmer zurücklassen. Er darf aber auch nicht zu zahm sein. Allzu großen Hemmungen beim Aprilscherz möchte Hirschfelder entgegensteuern: "Man denkt, die ganzen Komiker im Fernsehen seien sowieso viel lustiger", gibt der Professor der Universität Regensburg eine häufige Selbsteinschätzung wieder. Die eigene Idee werde meist viel zu rasch als "nicht gut genug" verworfen.

Steuern Sie im Smalltalk einem besorgniserregenden Trend entgegen

Aus Angst, der eigene Streich gerät zum Flop, wird der Scherz von Angesicht zu Angesicht dann gescheut. Solche Denkweise bedroht ein traditionelles Kulturgut. Hirschfelder betont: "Wir brauchen den Scherz, um die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten." So weit müssen Sie im Smalltalk nun gerade nicht gehen. Selbst nicht am 1. April. Doch ein Smalltalk ohne Humor wäre nur fad und öde. Der 1. April liefert eine willkommene Gelegenheit zur Auflockerung. Nutzen Sie sie!

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Ein stubenreines Beispiel für Ihren Smalltalk

Für Ihren Aprilscherz benötigen Sie also einen Smalltalk, der niemanden beleidigt. Und bei dem, um Professor Hirschfelder nochmals zu zitieren, "dem anderen die Kinnlade runterfällt." Ein Aprilscherz, der Ihr Gegenüber verblüfft, aber bei ihm wie auch beim Rest der Gesprächsrunde gut ankommen wird, ist folgender: Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann: Dieser Satz beschreibt eine Leidenschaft, die von Argentinien und Uruguay ausgehend ganz Südamerika und schließlich auch den Rest der Welt erfasste.

Wer aber hat den Tanz erfunden? Es begann mit einem Kneipenbummel von fünf finnischen Seeleuten, deren Frachter im Hafen von Buenos Aires festgemacht hatte. Das Quintett hatte bereits fleißig dem Alkohol zugesprochen, als der Matrose Mauno Monotonen sein Bandoneon hervorzauberte. Schon nach wenigen Minuten lauschte die komplette Gästeschar dem tieftraurigen Weisen, die der Mann vom Polarkreis seinem Instrument entrang.

Umringt wurde er von seinen Kumpanen, die sich nur noch schwer auf den Beinen halten konnten. Immer wieder mussten sie sich gegenseitig stützen. Die übrigen Gäste glaubten, die Seeleute mit den flachsblonden Haaren führten einen exotischen Tanz vor. Sie kopierten den bizarren Stil – und der Tango war geboren. Doch woher kommt der Name? Ganz einfach: Monotonen erklärte entschuldigend, seine vier Begleiter seine alle reichlich tango – die finnische Bezeichnung für einen Zustand, in den man sich erst mühevoll hineintrinken muss.

Deuten Sie gegen Ende des Smalltalks den Aprilscherz an

Lösen Sie am Schluss des Smalltalks die Situation auf. Eine Andeutung genügt. Wer’s dann noch nicht merkt, ist selber schuld:

Am 1. April 1908 gingen Mauno Monotonen und seine Kumpels in Buenos Aires erstmals an Land. Am 1. April 2008 wurden zu Ehren des Tango-Erfinders zeitgleich zwei Monotonen-Museen eingeweiht: Eins in der argentinischen Hauptstadt, das andere im nordfinnischen Rovaniemi.