Smalltalk über die Deutschen als Volk

Uns Deutschen wird vor allem eines nachgesagt. Nein, mit Adolf Hitler hat es nicht zu tun. Da liegt Ihr Smalltalk-Gesprächspartner falsch! Es geht vielmehr um eine bestimmte Eigenschaft. Angeblich betrachten sich die Deutschen gern im Spiegel. Nicht, dass sie eitel wären! Die Aussage ist im übertragenen Sinn gemeint.

Keine Angst vor diesem Smalltalk-Thema!

"Deutsche haben gerne Angst", vermutet der US-Schriftsteller Hyde Flippo. "Sie sorgen sich um die Politik. Sie sorgen sich um die Umwelt. Sie sorgen sich um ihre nationale Identität und um ihr Image im Ausland." Eines seiner Bücher über Deutsch trug den Titel The German Way, was sowohl mit "Der deutsche Weg" als auch "Die deutsche Art" übersetzt werden kann.

Flippo weiß, wovon er redet. Früher führte er amerikanische Touristen durch Deutschland. Über seine Ansichten, da hat Ihr Smalltalk-Gegenüber Recht, lässt sich dennoch streiten: Nicht immer ist die Angst der Deutschen Ratgeber. Aber um ihr Image sind sie – oder wir – doch sehr besorgt!

Über Flippo im Smalltalk zu Jong

Sehr viel lustiger als Flippo ging eine Kollegin und Landsfrau mit dem Thema um. Ihr Thema lautete: Wie sehen die Deutschen aus, wenn man sie durch die Klobrille betrachtet? Diese Frage stellte sich eine Autorin, die am 26. März Geburtstag hat. Erica Jong, Jahrgang 1942, wurde 1973 auf einen Schlag berühmt. Da erschien ihr Roman Angst vorm Fliegen. Weltweit wurden bis heute mehr als 18 Millionen Exemplare dieses Bestsellers verkauft. Kennt Ihr Smalltalk-Gegenüber dieses Buch?

Es geht um eine New Yorker Schriftstellerin jüdischer Abstammung. Dahinter steckt das Alter Ego der Autorin. Sie reist mit ihrem Gatten zu einem Psychoanalytikerkongress nach Wien. Unterwegs verliebt sie sich in einen Kollegen ihres Mannes. Es bleibt aber reichlich Zeit, Stationen ihres noch nicht allzu langen Lebens – sie ist erst 29 – Revue passieren zu lassen. Zu jenen zählen auch die Jahre in Heidelberg. In dieser Zeit hat sie sich eine gründliche Meinung über die Deutschen gebildet.

Ungewöhnliche Sichtweise der Deutschen im Smalltalk

Interessant ist die Perspektive der Autorin. Erica Jongs Sicht erfolgt durch die Klobrille. Was sie darunter sieht, ist ihrer Meinung nach einzigartig. Und enthüllend. Das Klosett der Deutschen sei einmalig. Der – 1973 noch häufig in Gebrauch befindliche – Flachspüler ermögliche es ihnen, ihre Ausscheidung eingehend zu studieren: "Die Deutschen haben ihre eigene Scheiße zum Bewundern. In Ermangelung dessen erschaffen die Italiener Skulpturen und Gemälde."

Ist diese Sichtweise korrekt? Oder würden andere Smalltalk-Teilnehmer da widersprechen? Und sind Erica Jongs Betrachtungen noch smalltalk-kompatibel? Eine gute Ausrede haben Sie auf jeden Fall: Sie zitieren ja nur eine erfolgreiche Schriftstellerin! Und wären damit fein raus …