Smalltalk ist mehr als nur leeres Gerede

Die Kunst des Gesprächs sah der anglo-irische Spötter Oscar Wilde darin, alles zu berühren und nichts zu vertiefen. In seiner Sprache hat das Kind einen entsprechenden Namen: Smalltalk. Doch ist die lockere Konversation wirklich nur leeres Gerede?

Smalltalk wird unterschätzt …

… zieht man eine Untersuchung des Instituts für Publizistik und Kommunikation an der Ruhr-Universität Bochum heran. Deren Gegenstand war das Auftreten deutscher Manager im Ausland. Dabei schnitten die Führungskräfte erschreckend schlecht ab: Die Ursache lag nicht in mangelnder Fachkompetenz, und auch an den Englischkenntnissen gab es wenig auszusetzen.

Die deutschen Bosse taten sich aber mit dem Smalltalk furchtbar schwer und schafften es nicht, die privaten Beziehungen aufzubauen, die für das An-Land-Ziehen millionenschwerer Aufträge so wichtig sind.

Wie gelingt der Spagat, geistreich, aber nicht kompliziert smallzutalken?

Um einen erfolgreichen Smalltalk zu führen, müssen die Teilnehmer überzeugt sein, dass sie etwas zu sagen haben. Ein gesundes Selbstbewusstsein erleichtert den Einstieg, ebenso eine positive Einstellung zum Gesprächspartner. Neben der eigenen freundlichen Ausstrahlung zählt auch die Bereitschaft zuzuhören und die Person gegenüber durch zustimmende Gestik und Mimik zum Weiterreden zu ermuntern.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Körpersprache: Sie sollte Interesse und Anteilnahme an der anderen Person signalisieren.

Diese Smalltalk-Themen ziehen immer

Ob der Smalltalk erfolgreich verläuft, hängt schließlich auch von der richtigen Themenwahl ab. Vielversprechende Gesprächsaufhänger sind die gemeinsame (oder unterschiedliche) berufliche Situation; gleiche oder ähnliche Arbeitsgebiete; eine gemeinsam besuchte Party oder Veranstaltung und ihre Gastgeber, Referenten, Organisatoren; der Veranstaltungsort und Besonderheiten seiner Umgebung; Sport, Hobbys, Freizeitgestaltung allgemein; Geschäfts-/ Privatreisen und Urlaubseindrücke; Aktuelles aus Kultur und Gesellschaft.

Tabu-Themen in der lockeren Konversation sind Krankheit, Tod, Religion, Politik und Stammtischparolen. Über andere Anwesende darf beim Smalltalk nicht gelästert werden. Berichte über "lustige" Erlebnisse mit den eigenen Kindern oder das Erzählen der Handlung von Büchern und Filmen sind ebenfalls gefürchtete Langweilerthemen.

Zwei Smalltalk-Rezepte, die immer gelingen

Ein gutes Rezept für die ungezwungene Konversation stammt vom Schriftsteller Friedrich Georg Jünger: "Sprich mit den Leuten über das, was sie verstehen: mit dem Jäger über die Jagd, mit dem Fischer über den Fischfang, mit dem Winzer über den Wein. Das gibt immer ein gutes Gespräch."

Im Internet gibt es eine Seite eigens zu diesem Gegenstand: www.small-talk-themen.de.