Selbstmanagement: Kommt es nur auf Schnelligkeit an?

Irgendwie war früher alles anders – oder? Man nahm sich Zeit für seine Aufgaben, erledigte diese in aller Ruhe und konnte sich auf seinen Feierabend freuen. Und heute? Die Schnelligkeit, mit der Aufgaben zu erledigen sind, steigt rasant an. Doch heißt schneller automatisch auch immer besser? Wenn Sie die ganze Hetzerei nur noch nervt, dann probieren Sie doch einfach mal die folgenden Tipps für Ihr persönliches Selbstmanagement aus.

Tipp 1: Schnelligkeit wird von Ihrer Leistungsfähigkeit beeinflusst

Wenn alles immer schneller werden muss, dann stellt sich die Frage, wie lange das noch so weitergehen soll. Denn die meisten Menschen haben ja jetzt schon viele Probleme mit dem Selbstmanagement. Abgesehen von den häufigen Modell-, Versions- oder Programmwechseln hat doch kaum noch jemand die Zeit (von einigen Spezialisten vielleicht mal abgesehen), sich mit den neuen Merkmalen der Technik vertraut zu machen. Oder kennen Sie jede Funktion Ihres Smartphones? Wissen Sie, wie Sie mit Bluetooth agieren, wie Sie die permanente Aktualisierung Ihrer Mails stoppen und wieder in Gang setzen können?

Abgesehen davon: Haben Sie tatsächlich noch die Zeit, ankommende Informationen zu verarbeiten und über Gespräche oder E-Mails nachzudenken? Da bleibt zwangsläufig vieles auf der Strecke.

Was also tun? Denken Sie einfach mal darüber nach, was Sie real wirklich schaffen können. Mit anderen Worten: Testen Sie Ihre Leistungsfähigkeit, Ihr Selbstmanagement. Achten Sie zum Beispiel auf Ihre innere Uhr und überprüfen Sie, ob Sie Ihre Hochphasen konsequent ausnutzen und sich nicht durch unwichtige Dinge ablenken lassen. Mit dem Wissen, was geht und was nicht, entfernen Sie sich wieder ein Stückchen mehr vom Tempowahn und leben ruhiger und entspannter.

Tipp 2: Schnelligkeit bedeutet nicht zwangsläufig besser

Auch das ist einfach erklärt: Zwingen Sie sich zu einem immer schnellerem Arbeiten, sind die Folgen häufig (vermeidbare) Fehler und daraus entstehende Mehrarbeit. Denn was in Hektik und schnell erledigt wird, führt häufig zu Qualitätseinbußen. Das gilt vor allem für Aufgaben, die Sie nicht mögen und notgedrungen erledigen müssen. Erstens setzen Sie sich selbst unter Druck und zweitens müssen Sie die Flüchtigkeits- und andere Fehler später wieder ausbügeln. Bestes Beispiel: Die Rückrufaktionen aus der Automobilbranche. Wäre genauer geforscht und intensiver geprüft worden, wären solche Aktionen nicht nötig gewesen. Langsamkeit im richtigen Moment führt dagegen in den meisten Fällen schneller ans Ziel.

Und was für die Industrie zutrifft, gilt bei Ihnen nicht minder. Sie arbeiten mit immer höherer Geschwindigkeit, müssen sich immer stärker konzentrieren und anstatt nun die ersparte Zeit für sich selbst zu nutzen, füllen Sie die freie Zeit sofort wieder mit neuen Aufgaben. Logischerweise erhöht sich der Zeitdruck und führt zu neuen Fehlern. Merke: Statt der Hektik zu frönen gehen Sie mit Augenmaß und Selbstmanagement an Ihre Aufgaben. Versuchen Sie nicht mehr, als Sie zu leisten im Stande sind.

Tipp 3: Schnelligkeit schließt mehr Zeit für sich selbst ein

Warum? Wer (immer) schneller sein will, braucht im Gegenzug genügend Energie, um das Tempo auch durchhalten zu können. Die wiederum bekommen Sie nur, wenn Sie regelmäßig Pausen machen, sich entspannen und Erholungsphasen einhalten. Nichts ist tödlicher, als voll auf Verschleiß zu fahren und der Meinung zu sein, der Körper halte das schon durch.

Fakt ist: Irgendwann wird er Ihnen die rote Karte zeigen, und zwar immer im unpassendsten Moment. Und dann hilft alles Gejammere nichts mehr. Ich kenne genügend Arbeitswütige und Schnelligkeitsfanatiker, die es bitter bereut haben, nicht auf erste Warnzeichen zu hören und ihrem Körper die Muße zu gönnen, die er für ein effektives Arbeiten benötigt. Seien Sie also schlauer und fahren Sie Ihr Arbeitstempo auf ein Ihnen angenehmes Maß zurück – auch wenn Sie damit vielleicht Ärger produzieren.

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