Schuldscheindarlehen sind durch eine Herabsetzung der Mindestkreditsumme jetzt auch für den Mittelstand ein alternatives Finanzierungsinstrument.
Die Finanzkrise hat ein altes deutsches Finanzierungsinstrument wieder Interessant für Unternehmen gemacht: Das Schuldscheindarlehen.
Schuldscheindarlehen wurden bisher mit Finanzierungssummen im mehrstelligen Millionenbereich in Verbindung gebracht.
Dass auch mittelständische Unternehmen die Aufnahme von Schuldscheindarlehen in Erwägung ziehen können, ist dagegen noch relativ neu und noch lange nicht jedem Mittelständler bekannt. Mittlerweile sind auch Schuldscheindarlehen ab einer Höhe von 250.000 Euro durchaus üblich.
Das Schuldscheindarlehen
Bei einem Schuldscheindarlehen handelt es sich um eine langfristige Finanzierungsform, die durch eine besondere Urkunde unterlegt wird. Somit handelt es sich beim Schuldscheindarlehen um einen Kredit, der im Allgemeinen von großen Kapitalsammelstellen, also in den meisten Fällen Banken, an andere Institutionen oder jetzt immer häufiger an Privatkunden, gewährt wird.
Grundlage eines Schuldscheindarlehens ist nicht zwingend ein Kreditvertrag, da die Darlehensforderung des Kreditgebers ausschließlich durch das Vorhandensein eines Schuldscheines nachgewiesen wird.
Die Laufzeit von Schuldscheindarlehen beträgt in der Regel zwischen zwei und zehn Jahren. Der Zinssatz liegt beim Schuldscheindarlehen wegen der fehlenden Möglichkeit zum Handel (im Gegensatz zu Anleihen) ca. 0,5 Prozentpunkte über dem Zinssatz von vergleichbaren Anleihen.
Schuldscheindarlehen lassen sich durch folgende Merkmale kennzeichnen:
- Schuldscheindarlehen stellen eine Alternative zur klassischen Bankenfinanzierung dar.
- Mit Schuldscheindarlehen wird langfristiges Fremdkapital zur Verfügung gestellt.
- Schuldscheindarlehen verbreitern die Finanzierungsbasis.
- Schuldscheindarlehen erhöhen die unternehmerische Flexibilität und zeichnen sich durch marktorientierte Konditionen bei klarer, transparenter Vertragsgestaltung aus.
- Schuldscheindarlehen lassen sich flexibel verwenden. Insbesondere ist eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung und schnelle Mittelbereitstellung möglich.
- Eine Besicherung von Schuldscheindarlehen findet nicht statt.
Der Schuldschein
Beim Schuldscheindarlehen wird der Schuldschein vom Kreditnehmer unterschrieben, und im Folgenden bis zur vollständigen Rückzahlung des Kredites beim Kreditgeber aufbewahrt. Somit ist der Schuldschein an sich kein verbrieftes Darlehen, und zudem auch nicht börsenfähig.
Gute Bonität als Voraussetzung für Schuldscheindarlehen
Die Bedingungen für Schuldscheindarlehen werden zwischen den Kreditnehmer im Regelfall frei ausgehandelt. Da Schuldscheindarlehen ohne Sicherheiten zur Verfügung gestellt werden, knüpfen die Banken ihr Sicherheitsbedürfnis an die Bonität des Kreditnehmers. Eine gute Bonität des Kreditnehmers ist somit eine notwendige Voraussetzung für Schuldscheindarlehen.
Die Vorteile beim Schuldscheindarlehen
Der Vorteil eines Schuldscheindarlehens – besonders gegenüber bestimmten Anleihen – liegt in dem geringen Mindestvolumen von 50.000 Euro und der Tatsache, dass Schuldscheindarlehen auch von Unternehmen aufgenommen werden können, die nicht emissionsfähig sind. Von daher ist das Schuldscheindarlehen auch für einige mittelständische Unternehmen sicherlich eine gute Kreditalternative.