Schaffen Sie Sprachbewusstsein im Sprachkurs

Sprachkursteilnehmer mit "Fließend-falsch-Sprechenden" lassen sich nur schwer eines grammatisch Besseren belehren und werden gerne als hoffnungslose Fälle eingestuft. Anstatt Grammatikwissen abzuladen, ist es an dieser Stelle vor allem nötig, bei solchen Sprechern Sprachbewusstsein zu schaffen, um immer wiederkehrende Automatismen neu zu überschreiben.

Sprachbewusstsein schaffen statt Grammatik

Fehler sollen in solchen Fällen vielmehr therapiert als korrigiert werden. Um an die Wurzel eines Übels zu kommen, müssen Sie zunächst die Ursachen für eine bestimmte Fehlerart erkennen, den Fließend-falsch-Sprechenden auf diese Fehlersorte hinweisen und somit bei ihm Bewusstsein schaffen. Ansonsten bleibt es bei einer Symptombehandlung die keine neuen Muster schafft.

Schüler müssen Fehler selbst finden

Die Hirnforschung hat gezeigt, dass der nachhaltigste Lernerfolg durch so genanntes entdeckendes Lernen stattfindet: Anstatt einem Sprachlerner, der nach „seinen eigenen Regeln“ spricht (also fehlerhaft), die richtigen Regeln jetzt überzustülpen, sollten Sie als Lehrer das neue Muster vielmehr dadurch entstehen lassen, dass derartige Lerner die Regel selbst „finden“ (durch den entsprechenden Übungsaufbau) und entsprechend neu verankern.

Derartige Übungsaufbauten verlangen allerdings hohe Einsatzbereitschaft von Ihnen als Lehrer und vor allem extrem viel Zeit im Unterricht! Lerner, die erlebnisbezogen die Satzstellung entdecken und einstudieren, brauchen hierfür natürlich länger, als wenn der Lehrer diese Struktur vorgibt und mit einschlägigen
Übungen festigt.

Sprachbewusstsein schaffen hilft

Die Aufgabe des Sprachunterrichts mit notorischen Falschsprechern ist also nicht die reine Grammatikvermittlung, sondern die Vermittlung einer Fähigkeit, grammatisch richtig zu sprechen. Dabei sollten Sie als Lehrkraft alle Vorzüge des ungesteuerten Spracherwerbs (selbst entdeckte, vermutete Regelhaftigkeit, ähnlich dem kindlichen Spracherwerb) mit den Vorzügen des gesteuerten Spracherwerbs im Unterricht (Korrektur und richtige, eindeutige Regelvermittlung) verbinden.

Der Anspruch, diese Aufgabe zu lösen ist sehr hoch, die Möglichkeiten, je nach Motivation des Lerners (und natürlich nach Ihrer Motivation) manchmal begrenzt. Versuchen Sie keine Wunder, sondern investieren Sie in gesundem Maß in Sprachbewusstheit und verzichten Sie so oft es geht auf reine Terminologie.