Richtig auf Mobbing reagieren

Mobbing kann schmerzen. Der größte Fehler, den Gemobbte in ihrer Not oft begehen, ist dem Mobber zu berichten, wie schlecht es ihnen geht, um ihn zur Einsicht bewegen zu wollen. Wer von Mobbing betroffen ist, kann nämlich oft nicht verstehen, dass der Mobbende zu vielem fähig sein kann, Lügen erzählt und Fehler anhängen will, an denen das Opfer keine Schuld trägt.

Machtlosigkeit bei Mobbing

Wenn Sie sich schriftlich oder persönlich beim Mobber melden, so wird er oder sie Ihre Angaben dazu nutzen, zu behaupten, dass Sie psychisch krank seien und ihn ungerechtfertigten Beschuldigungen überziehen würden. Mobber, auch bei Mobbing am Arbeitsplatz, kennen keine Grenzen und lachen Ihnen mitten ins Gesicht. Als Krönung könnten Mobber behaupten, dass sie selbst gemobbt würden.

Zu den Fakten: Eigentlich unterliegt Mobbing am Arbeitsplatz der Kontrolle durch den Arbeitgeber, der es völlig unterbunden sollte. Dazu gehört auch das Mobbing von Arbeitslosen durch Sachbearbeiter beim Arbeitsamt. Dies entsteht durch die "Sanktionsquotenpflicht", welcher jeder einzelne Vermittler vom Amt untersteht und die vorschreibt, dass eine gewissen Anzahl von Sanktionen gegen Arbeitssuchende zu verhängen sind, sonst erhält er selbst eine Abmahnung. Betroffen sind die Arbeitsuchenden, die sich dagegen nicht schützen können.

Die einzige Alternative gegen Mobbing im Allgemeinen und am Arbeitsplatz ist also, sich einen neuen Job zu suchen oder der Situation zu entfliehen.

Mobbing ist weit verbreitet

Die Zahlen in Deutschland sind erschreckend, denn über 1.000.000 Erwerbstätige sind von Mobbing betroffen. Es ist wichtig zu wissen, dass Mobbing selbst nicht strafbar ist und nur bestimmte Delikte wie Körperverletzung angezeigt werden können. Was Kinder betrifft, so werden 37,2% der Kinder und Jugendlichen zu Tätern und 15% wenden sogar körperliche Gewalt an. Das besagt eine Studie der Leuphana-Universität Lüneburg. Besonders häufig werden 21,5% der Jungen und 6,5% der Mädchen gewalttätig. Die bedrängten Schüler haben oft mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen wie Schlafstörungen Kopfschmerzen, Depressionen und Angst, die sich bis zur sozialen Phobie entwickeln kann.

Argumente helfen letztendlich nicht

Wenn der Mobber bedrohlich wird, hilft es, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden. Allerdings geht der Teufelskreis dann hier weiter, denn mit Anwaltsschreiben und einem Rechtsstreit wird der Mobber erst recht angestachelt. Im schlimmsten Falle wird sich der Mobber wehren und unwahre Dinge behaupten, die er sogar juristisch bestätigt erhält, wenn er ein gewisses Ansehen genießt. Denn oft weiß Ihr Gegenspieler um seine bessere Lage und hat damit einen Freifahrtsschein.

Eine gute Wahl der Rhetorik, um Gegenargumente direkt am Platz des Geschehens zuliefern hilft nur für den Moment. Im ersten Gedanken ist der Mobbende vielleicht nicht schlagfertig, das kann sich aber auch sehr schnell ändern. Die von Ihnen vorgebrachten Argumente kann der Mobber nutzen, um Dinge zu verdrehen und gegen Sie zu wenden.

Beispiele wären, wenn der Angriffslustige auf Sie zukommt und etwa eine Bemerkung über Ihr Gewicht macht: "Du bist eine fette Elefantenkuh."

Ihre Antwort wäre: "Ich esse eben sehr gerne."

Oder der Täter sagt: "Können wir nicht einmal alle an einem Strang ziehen?" Und Sie antworten: "Das tun wir doch, nur jeder an einem anderen Ende."

Letztlich könne alle Ihre Aussagen gegen Sie verwendet werden und jeder wird etwas finden, wenn er nur gut genug sucht. Die einzige Lösung ist wirklich, der Situation oder dem Job zu entfliehen, indem ein anderer Arbeitsplatz ausgewählt wird.