Retreats sind der neue Trend, der Entspannung und Alltagsflucht verheißt

Die gestressten Londoner, die europaweit am längsten arbeiten müssen, haben längst eine effektive Möglichkeit gefunden, sich von der Arbeit zu erholen und zu relaxen - die Retreats. Retreats sind kurze, intensive Seminare, die entweder den totalen Kick oder die absolute Ruhe versprechen.
Retreats in England
Jeder, der sich den Anstrengungen moderner Bürowelt nicht entziehen kann, muss andere Methoden zur Bewältigung des alltäglichen Trotts finden. Ein Angebot, das sich in den letzten Jahren zum Trend entwickelt hat, sind die so genannten Retreats.
Die Idee dabei ist, möglichst schnell zu einem Höchstmaß an Entspannung zu gelangen – etwa mit 1 bis 3 Tagen neuer intensiver Tätigkeit (oder manchmal auch Tatenlosigkeit).

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Extreme und harmlose Retreats
Eines der derzeit meistdiskutierten Retreats besteht darin, dass sich die Teilnehmer 3 Tage lang quasi völlig blind bewegen. Die "Darkness Visible"-Seminare der Sacred Trust Shamanic Group verfolgen den Anspruch, auf eine extreme Art der permanenten Stimulation durch Computer sowie dem anhaltenden Informations- und Kommunikationsfluss zu entfliehen.

Der Kurs, der vor allem bei Bankern beliebt ist, kostet rund 600 € und beruht auf dem Tragen einer schwarzen Schutzbrille aus Plastik und Schaumstoff, die kein Licht mehr durchlässt. Nach 24 Stunden berichten viele Besucher von Halluzinationen und nach drei Tagen von einer völligen Erneuerung der Sinne.

Für 3 Tage obdachlos
Ein weiteres Retreat, das für noch mehr Kontroversen gesorgt hat, ist das so genannten "Street Retreat", das von Peacemaker Circle International organisiert wird. Dieses Retreat besteht darin, für 3 Tage wie ein Obdachloser auf den Straßen Londons zu schlafen.

Die Teilnahme kostet 200 €, und die Vorbereitung besteht darin, sich vor dem Retreat eine Woche weder zu rasieren noch die Haare zu waschen. Wechselkleidung, Geld, Schlafsäcke oder sonstige Bequemlichkeiten dürfen natürlich nicht mitgebracht werden.

Retreats im Kloster
An alle, die eine nicht ganz so extreme Erfahrung wünschen, richtet sich das Retreat "Silent Days". Für eine bescheidene Spende empfängt das St. Michael’s Kloster in London jeden, egal welcher Konfession, der dem Lärm und Stress des Alltags entfliehen möchte. Inbegriffen sind ein kleines Zimmer mit einem Bett, ein Mittagessen und Tee sowie ein Gottesdienst in der Kapelle.

Vertraut man der Beschreibung einer zufriedenen Mutter von vier Kindern, ist es "als würde man ins Krankenhaus eingeliefert, obwohl man eigentlich völlig gesund ist." Im Kloster wird in letzter Zeit eine massiv steigende Nachfrage nach derartigen Retreats registriert. Inzwischen wird dort auch einmal im Monat ein "stiller Tag der offenen Tür" (www.retreats.org) angeboten.