In den nächsten Monaten wird von der Mehrzahl der Personalmanager ein Kompetenzprofil erwartet, das über das personalpolitische Tagesgeschäft hinausgeht. In solchen Krisensituationen bewähren sich Personalmanager, die über ein breites Kompetenzprofil, über geronnene berufliche Erfahrungen verfügen und die rasch in der Lage sind, ihre einstmals erworbenen Kompetenzen zu reaktivieren.
In den nächsten Krisenmonaten werden sehr viele Personalmanager besonders gefordert sein, neue strategische Konzepte mit zu entwickeln, um der allgemeinen Geschäftspolitik eine neue Dynamik zu verleihen. Das setzt eine Kompetenzentwicklung generalistischer und universellerer Art voraus, als von Spezialisten des Personalmangements in Zeiten der Hochkonjunktur erwartet wird.
Breites Kompetenzprofil in der Krise
Dieses erhöhte Anforderungsprofil wird besonders diejenigen überfordern, die nicht auf eine gute und breite Ausbildung, auf profunde Praxisjahre und auf kognitve Mechanismen der Kompetenzaktivierung verfügen.
Entscheidungen aus dem Personalmanagement – seien es solche zur Kapazitätsflexibilisierung, zu Entgeltsystemen in der Krise (z. B. Kurzarbeit) oder zu Instrumenten der Qualifikationsentwicklung und Personalentwicklung- setzen nicht nur eine Fachlichkeit in der Personalwirtschaft, sondern ein übergreifendes ökonomisches und gesellschaftliches Wissen voraus, wenn man die Managemententscheidungen mit beeinflussen möchte – sich also als Personalmanager versteht. Leider wurde in der Vergangenheit allzu leichtfertig mit dem Begriff des Managements umgegangen und der Eindruck suggeriert, dass bereits die Aufgabenbewältigung personalwirtschaftlicher Prozesse etwas mit Management zu tun hätte. Von Personalmanagern in der Rezession werden die Analyse und Bewertung von Prozessen in der Unternehmensplanung – von der Produktion bis zur Kreditfinanzierung erwartet und ggf. auch der Umgang mit geldgebenden Instanzen oder schlimmstenfalls mit Insolvenzverwaltern.
Strategische Kompetenzen und Innovationsfähigkeit
Kreativität, Changemangement und flexible Strategiefähigkeiten werden nie deutlicher als in Krisensituationen. Hier sollten besonders die akademisch vorgebildeten Personalmanager im Vorteil liegen, weil in der Vermittlung von Problemlösefähigkeiten der genuine Vorteil von Hochschulabsolventen gegenüber Berufsschul – oder Fachschulabsolventen zu sehen ist.
Kurzum: In der betriebliche Krise zeigt es sich erst wirklich, ob eine Position mit der richtigen Person besetzt worden ist.