Damit sich die Zusammenarbeit zwischen Bewerber und Berater produktiv und für beide Seiten angenehm gestaltet, ist einiges zu beachten. Nicht nur die fachliche Eignung des Beraters und dessen Seriosität sollten in jedem Fall gegeben sein, auch die zwischenmenschliche Basis zwischen Ihnen und Ihrem Berater muss stimmen.
So können Sie Personalberater finden
Wenn Sie von einem Outplacement-Unternehmen oder einer Transfergesellschaft betreut werden, erhalten Sie einen persönlichen Berater zugewiesen, sodass sich eine aufwändige Recherche nach geeigneten Personalberatern zumindest in diesem Fall erübrigt. Die meisten Transfergesellschaften und Outplacement-Unternehmen verfügen über mehrere Berater, sodass ein Wechsel problemlos möglich sein sollte, falls Sie und Ihr Berater aus etwaigen Gründen nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen sollten.
Oft schalten Personalberatungsunternehmen im Auftrag von Firmenkunden Stellenanzeigen, sodass hierüber ebenfalls ein Kontakt hergestellt werden kann. Leider ist allerdings häufig zu beobachten, dass es sich um fingierte Angebote handelt, die lediglich dazu dienen, den eigenen Kandidatenpool mit guten Bewerbern zu füllen, um so bei Verhandlungen mit potentiellen neuen Firmenkunden besser da zu stehen.
Manche Personalberatungsunternehmen reagieren gar nicht, auch wenn Sie mehrere Bewerbungen auf Inserate, die Sie interessieren, versenden mit dem Hinweis, dass dem Unternehmen bereits Ihre Unterlagen aus einem anderen Bewerbungsverfahren vorliegen.
Auch ein Blick ins Internet oder die Gelben Seiten ermöglicht Ihnen, Personalberater und Personalberatungsunternehmen in Ihrer Nähe zu finden. Versuchen Sie im Vorfeld, über Freunde, Bekannte, Kollegen etc. etwas über deren Arbeitsweise und Seriosität herauszufinden, um bereits von vornherein unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Voraussetzungen für eine produktive Zusammenarbeit mit einem Personalberater
Hierzu zählen:
- Gegenseitige Sympathie. Wenn Sie Ihren Berater nicht ausstehen können, gestalten sich Zusammenarbeit und Kooperation äußerst schwierig und führt meist nicht zu befriedigenden Ergebnissen. Oft hat die Antipathie nichts mit der fachlichen Eignung des Beraters zu tun, vielfach spielen Effekte von Übertragung und Gegenübertragung (beispielsweise erinnert Ihr/e Berater/in Sie an Ihren ungeliebten Onkel Harald oder Ihre zickige Grundschullehrerin) auch eine Rolle. Selbiges gilt natürlich auch analog für den Berater, sodass es unter diesen Umständen besser ist, mit einem Berufskollegen zusammenzuarbeiten.
- Seriosität. Seriöse Berater erkennen Sie daran, dass Sie auf Stundenbasis abrechnen und vorab keinen Pauschalbetrag in Rechnung stellen, egal wie viele Beratungsstunden Sie tatsächlich in Anspruch genommen haben.
- Klärung Ihrer Qualifikationen, Wünsche und Präferenzen. Ein Berater ist insbesondere dann seriös, wenn er Sie nicht nur auf Teufel-komm-raus in irgendein Unternehmen vermitteln will, das so halbwegs zu Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang passt, sondern mit Ihnen bespricht, welche Unternehmen und/oder Tätigkeitsbereiche für Sie grundsätzlich nicht in Frage kommen.
- Leitet er Ihr Profil an interessierte Firmenkunden weiter, zeigt ein seriöser Berater Ihnen vorab das Kurzprofil, sodass Sie zugleich eine interessante Rückmeldung vom Fachmann oder der Fachfrau haben und ggf. noch um Korrekturen und Nachbesserungen bitten können, falls ein Sachverhalt Ihrer Meinung nach nicht vollumfänglich zutrifft.
Um diese Personalberater sollten Sie einen großen Bogen machen
- Der Berater ist Ihnen aus etwaigen Gründen unsympathisch (vgl. oben).
- Sie erhalten auf Ihre Bewerbung, auch auf eine konkrete Position, keine Antwort.
- Der Berater will Sie auf Biegen und Brechen in Unternehmen vermitteln, auch wenn Sie Einwände gegen die Vermittlung in eine bestimmte Firma haben, beispielsweise weil Sie aufgrund von Medienberichten oder Erfahrungsberichten von ehemaligen Arbeitnehmern wissen, dass es dort Defizite hinsichtlich Entlohnung, Unternehmenskultur und/oder Betriebsklima gibt. Manche Berater gehen sogar soweit, bereits im Gespräch zuzugeben, dass das Unternehmen aus etwaigen Gründen nicht den besten Ruf genießt, dennoch will man Sie ohne mit der Wimper zu zucken dorthin vermitteln.
- Wenn Ihr Berater Sie in eine bestimmte Schiene drängen will, beispielsweise nach dem Motto „Einmal Sekretariat – immer Sekretariat“. Angenommen, Sie gestalten in Ihrer Freizeit Gärten und sind bereits durch Fachzeitschriften oder Lokalpresse mit Preisen und positiver Berichterstattung bedacht worden, und äußern nun den Wunsch, Ihr Hobby zum Beruf machen zu wollen. Wenn Ihr Berater Ihren Wunsch mit den Worten abtut, dass Sie dies ja weiterhin als Hobby machen könnten und doch als Teamassistentin viel besser aufgehoben sind anstatt gemeinsam mit Ihnen nach Möglichkeiten zu suchen, Ihren Berufswunsch zu realisieren, kann man Ihnen die Zusammenarbeit nicht empfehlen.
- Wenn Ihr Berater behauptet, eine Vermittlungsquote von 100% zu haben und dass es noch nie einen Kunden gab, der keinen Job gefunden hätte. Selbst gute und engagierte Berater haben lediglich eine Erfolgsquote zwischen 70 und 86 %, wobei diese Quote auch von weiteren Rahmenbedingungen (Arbeitsmarkt- und Branchensituation, Ihre aktive Mitarbeit etc.) abhängt.
- Wenn alles an Ihnen in Frage gestellt oder sogar negativ bewertet wird – besuchte (Hoch-)Schulen und Ausbildungsstätten, Studien- und Berufsabschlüsse, bisherige Arbeitgeber, berufliche Erfolge, Ihr Fachwissen auf einem oder mehreren Gebieten etc. Positiv zu werten ist konstruktive Kritik, beispielsweise wenn der Berater die Vermutung äußert, dass Sie bei Vorstellungsgesprächen stets den Kürzeren ziehen, weil Sie starken Mundgeruch haben oder sehr transparente Kleidung tragen. Wenn der Gesprächsverlauf jedoch nichts mehr mit sachlicher Kritik und wertvollen Tipps zu tun hat, sondern vielmehr der Eindruck erweckt wird, dass alles an Ihnen falsch ist – Ihre Figur, Ihre früheren Arbeitgeber, Ihre Schüchternheit bzw. Ihre unkonventionelle Art usw. – hat dies nichts mehr mit seriöser, konstruktiver Personalberatung zu tun, sondern eher mit einem persönlichen Angriff. Solchen Argumenten können Sie stets entgegenhalten, dass es offensichtlich in Ihrem Leben einen oder mehrere Arbeitgeber gegeben hat, die Sie trotz – oder gerade wegen – Ihrer vermeintlichen Mankos eingestellt haben und das zum Teil für mehrere Jahre.
- Wenn Sie eine Dame im gebärfähigen Alter sind: Wenn Ihr Berater immer noch ganz offen das Weltbild vertritt, dass Frauen ohnehin früher oder später Kinder bekommen und somit dem Arbeitsmarkt nicht mehr aktiv zur Verfügung stehen, und Sie deshalb nicht entsprechend Ihrer Wünsche und Qualifikationen bei der Stellensuche unterstützt.
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