Parieren Sie Vorwürfe gekonnt

Immer wieder gibt es Situationen, in denen man auf Vorwürfe reagieren muss. Häufiger geschieht dies im Vier-Augen-Gespräch, selten in großer Runde. Doch gerade dann wirkt es peinlich, wenn einem Redner während seines Vortrags Vorwürfe gemacht werden.

Oft sind diese Vorwürfe in eine Frage verpackt, so dass der Vorwurf nur indirekt formuliert wird, aber dennoch da ist. Wird er nicht pariert, sondern nur die Frage beantwortet, besteht die Gefahr, dass der Redner beim Publikum als Verlierer dasteht.

Dabei kommt es nicht auf die Situation an, in der Vorwürfe erhoben werden. Auch in kleiner Runde und erst recht im Zweiergespräch kommt es darauf an, Vorwürfen so zu begegnen, dass man sie entkräftet und dabei am Ende ein positiver Eindruck haften bleibt.

Beziehen Sie Vorwürfe als Redner nicht auf sich persönlich

Ein Redner steht zudem vor der Herausforderung, einen noch so unverschämten Vorwurf nicht auf sich persönlich zu beziehen oder gar denjenigen anzugreifen, der ihn geäußert hat, weil dies immer als mangelnde Souveränität des Redners ausgelegt wird.

Vermitteln Sie einen positiven Eindruck

Nutzen Sie Ihre Chance. Die meisten Menschen begehen jedoch den Fehler, nur auf Vorwürfe zu reagieren oder, wie im Beispiel des Redners, eine Frage zu beantworten. Die Chance, am Ende der Antwort einen positiven Eindruck zu vermitteln, ergreifen nur die wenigsten.

Es geht also nicht allein darum, einen Vorwurf durch Gegenargumente zu entkräften, sondern auch, immer eine Zusatzbotschaft anzuhängen. Sie sorgt dafür, dass man in der Wahrnehmung des Publikums als Sieger aus einer Kontroverse hervorgeht und leitet zudem die Diskussion in eine neue Richtung, die vom Vorwurf wegführt.

Als Sieger aus einer Kontroverse hervorgehen

Ein Beispiel aus der Diskussion mit einem hochrangigen Polizisten veranschaulicht, worum es geht. Ihm wurde während seines Vortrags vorgeworfen, die Polizei würde in einem Kneipenviertel besonders viele Strafmandate an Falschparker verteilen, weil die Stadt so schnell und leicht Geld einnehmen könne.

Hier nur auf den Vorwurf zu reagieren und zu erläutern, dass Falschparker andere Verkehrsteilnehmer behindern und wie wichtig Einnahmen für die Stadt seien, wäre falsch gewesen. Denn damit hätte man nur den Versuch unternommen, den Vorwurf zu entkräften. Da niemand gerne Strafzettel erhält, wäre die Sympathie beim Fragesteller geblieben.

Indem aber am Ende der Antwort auf den Vorwurf über erfreuliche Beispiele aus dem Polizeialltag berichtet wurde, etwa wie ein Einbruch bei einer alten Frau verhindert werden konnte oder die Verkehrserziehung für Schulkinder organisiert wird, bleibt am Ende ein positiver Eindruck von der Polizeiarbeit –und das Thema wurde geschickt von den Strafzetteln zu anderen Aspekten umgeleitet.

Positives bleibt haften. Machen Sie sich also bewusst: Ein Vorwurf ist Ihre Chance für eine positive Botschaft. Sie müssen sich nur die Freiheit herausnehmen, mehr zu tun, als nur auf den Vorwurf zu reagieren. Entkräften Sie zuerst den Vorwurf. Dann aber gehen Sie weg von diesem Thema und schneiden Sie ein anderes an, mit dem Sie für sich selbst und Ihre Interessen werben. Denn das wird am Ende in Erinnerung bleiben, und nicht der Vorwurf.

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