Ohne Moos nix los – Seed- und Venture Capital?

Die New Economy bedient sich häufig der neudeutschen Sprache, was nicht immer verständlich ist. Gerade als Gründer müssen Sie sich diesem Jargon fügen, wenn Sie sich z.B. ohne Bankkredit selbstständig machen möchten. Unweigerlich stoßen Sie bei der Suche nach einer passenden Finanzierungshilfe für Ihr junges Unternehmen auf zwei Zauberwörter der New Economy – Seed- und Venture Capital. Was verbirgt sich hinter diesen Begriffen?
Das Seed Capital (engl. für Anfangs-, Startfinanzierung) unterstützt Jungunternehmer in der ersten Phase ihrer Existenzgründung. Von der Entwicklung eines wasserdichten Businessplans über die Umsetzung einer pfiffigen Marketingidee bis hin zum Druck der ersten Visitenkarte – können so die ersten Wochen und Monate vor und nach der Gründung finanziert werden. Es handelt sich, wie der Name schon sagt, bei dieser Form der Finanzierung um 100-prozentiges Startkapital.Seed Capital gibt es beispielsweise von Förderinstituten wie der Technologie-Beteiligungsgesellschaft (tbg) in Bonn. Mit Unterstützung des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) stellt die tbg für Unternehmensgründungen bis zu 150.000 Euro zur Verfügung, um so sämtliche Aufwendungen in der Gründungsphase eines Unternehmens zu finanzieren. Besonders wichtig für den unternehmerischen Nachwuchs: Es werden bei dieser Form der Finanzierung durch die tbg weder sachliche noch persönliche Sicherheiten verlangt.
Doch der Markt für Seed Capital ist nicht sehr groß. In den meisten Fällen kommt das Kapital für die Startphase eines Unternehmens von den Gründern selbst oder den „drei F“: Family, Friends und Fools – also Verwandte, Freunde und risikoliebende Verrückte.
Ist die Geschäftsidee mit dieser Starthilfe erstmal in Fahrt gekommen, macht sich der umsichtige Unternehmer am besten direkt auf die Suche nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten. Wem ein Bankkredit oder die Verpfändung seines Hauses zu riskant ist, kann versuchen seine Geschäftsidee mit Venture Capital (engl. für Risikokapital) weiter zu finanzieren.Hierbei handelt es sich um eine in den letzten Jahren immer häufiger anzutreffende Form der Kapitalbeschaffung. Das geht dann so: Risikokapitalgeber, so genannte Venture Capitalists , haben sich darauf spezialisiert junge Unternehmen zu finanzieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kreditinstituten verleihen diese Venture Capital Gesellschaften kein Geld, sondern kaufen Anteile an den jeweiligen Unternehmen. Entwickelt sich die so geförderten Unternehmen gut, können die Geldgeber ihre Anteile später mit großem Gewinn weiterverkaufen. Nach einer Schätzung des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) in Berlin beliefen sich die Investitionen der rund 180 VC-Gesellschaften in Deutschland im Jahr 2004 auf etwa 4,1 bis 4,6 Milliarden Euro.