Im o. g. Artikel vom April 2014 propagiert Stepstone die eigene Internet-Präsenz des Bewerbers als zusätzliches Instrument, um potentielle neue Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen. Hierzu zählen, neben der Mitgliedschaft in Online-Business-Netzwerken wie etwa Linkedin oder Xing, auch eigene Homepages und Blogs des Bewerbers, um Aufmerksamkeit bei interessierten Unternehmen zu erregen.
Chancen und Grenzen der Internet-Präsenz
Sicherlich ist es sinnvoll, wenn ein Unternehmen im Internet auf Ihr Know-how in einem bestimmten Fachgebiet stößt. Allerdings verfügen viele potentielle Bewerber über eine eigene Internet-Präsenz – egal, ob durch die Mitgliedschaft in sozialen Netzwerken, einen eigenen Blog oder eine eigene Homepage.
Dadurch sind die Chancen angesichts der Vielzahl von Profilen eher gering, dass eine Firma aus der hohen Anzahl von Online-Profilen ausgerechnet den geeigneten Kandidaten findet, der gut ins Unternehmen passen könnte und auch noch gerade auf Stellensuche ist.
Hinzu kommt, dass auch seriöse Inhalte, die ein Kandidat im Netz veröffentlicht, total unterschiedlich interpretiert werden können. Was das eine Unternehmen gut findet, lehnen andere aufgrund eines anderen Weltbildes komplett ab – auch wenn es sich u. U. gar nicht um Dinge handelt, die etwas mit der Arbeitswelt zu tun haben. Hier ergibt sich ein großer Interpretationsspielraum, auch bei seriösen Inhalten.
Wenn die CDU beispielsweise einen Mitarbeiter sucht, wird sich der zuständige Recruiter vermutlich an Veröffentlichungen stoßen, die erkennen lassen, dass der Kandidat sich eher den Grünen oder Linken verbunden fühlt – auch wenn der Kandidat ansonsten die bessere Wahl wäre.
Probleme für Kandidaten mit schlechter Rechtschreibung
Leider gibt es eine Vielzahl von Bewerbern, die arbeitswillig und für ihr Aufgabengebiet auch sicherlich gut geeignet sind, die aber im Internet alles Mögliche veröffentlichen, das mit Fehlern aller Art nur so gespickt ist. Wenn in einem Beitrag beispielsweise der Satz zu lesen steht „Ich ging zu einen Friesör bei mir in die Straße weil der günstig ist“ und viele ähnlich fehlerbehaftete Sätze folgen, sinken die Chancen auf eine Kontaktaufnahme durch seriöse Unternehmen fast auf null.
Dies gilt normalerweise analog auch für diffamierende und beleidigende Kommentare – wobei solche „Persönlichkeiten“ dann vielfach leider eher von unseriösen Firmen kontaktiert werden.
Kontaktaufnahme von Unternehmen auch von der Qualifikation abhängig
Bei Akademikern und anderen hoch qualifizierten Fachkräften kommt es sicherlich häufiger vor, dass sie aufgrund von Veröffentlichungen im Internet von Firmen kontaktiert werden. In anderen Berufsgruppen, wie z. B. im Bereich der Produktionshelfer oder bei Reinigungskräften, sind die Aussichten jedoch eher gering, auch wenn ein Produktionshelfer beispielsweise eine sehr gut gestaltete, fehlerfreie Homepage zu einem bestimmten Thema unterhält.