Nutzen Sie die Liquiditätsgrade 1 – 3 für Ihr Unternehmen

Im Zweifelsfall gilt: Liquidität vor Rentabilität. Bestimmen Sie daher regelmäßig, wie es in Ihrem Unternehmen um die Zahlungsfähigkeit bestellt ist. Nutzen Sie hierfür am besten die Liquiditätsgrade 1 - 3.

Fehlende Liquidität ist Auslöser fast aller Insolvenzen. Denn: Schon die Zahlungsunfähigkeit eines einzigen Ihrer Kunden kann genügen, um Ihre eigene Zahlungsfähigkeit zu gefährden. Mit den Liquiditätsgraden 1 – 3 können Sie bestimmen, wie es mit der Liquidität in Ihrem Unternehmen aussieht.

Warum benötigen Sie die Liquiditätsgrade 1 – 3?

Ihr Unternehmen muss immer über angemessene liquide Mittel verfügen. Im Zweifelsfall gilt: Liquidität vor Rentabilität. Ob Ihr Unternehmen über genügend liquide Mittel verfügt, bestimmen Sie mit den Liquiditätsgraden 1 – 3.

Bei den Liquiditätsgraden handelt es sich um Kennzahlen, die nicht nur im Controlling zur Anwendung kommt. Auch von Kreditinstituten werden die Liquiditätsgrade 1 – 3 seit Langem eingesetzt.

Liquiditätsgrad 1 von 3: Kurzfristige Zahlungsfähigkeit

Um den ersten Liquiditätsgrad zu berechnen, stellen Sie zunächst fest, wie viel Geld Sie in der Kasse und auf der Bank haben. Beides zusammen sind Ihre flüssigen Mittel.

Anschließend bestimmen Sie die Verbindlichkeiten, die innerhalb eines Jahres fällig werden. Den Liquiditätsgrad 1, der auch als Barliquidität bezeichnet wird, berechnen Sie, indem Sie die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch die flüssigen teilen:

  • Liquiditätsgrad 1: Flüssige Mittel / kurzfr. Verbindlichkeiten

Welchen Wert diese Kennzahl mindestens annehmen soll, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Ein häufig empfohlener Richtwert für die Liquidität 1. Grades liegt bei 50 Prozent. Bei diesem Wert sind 50 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch freie Barmittel abgedeckt.

Liquidität 2. Grades: Mittelfristige Zahlungsfähigkeit

Um die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens zu bestimmen, reicht es nicht aus, sich alleine auf die geplanten Zahlungseingänge aus den laufenden Umsatzerlösen (Forderungen) zu verlassen, denn diese Zahlungseingänge treffen oft verspätet ein.

Um den Liquiditätsgrad 2 von 3 zu berechnen, stellen Sie nicht nur fest, wie viel Geld Sie in der Kasse und auf der Bank haben, sondern auch, welche Einzahlungen für Lieferungen und Leistungen Sie kurzfristig erwarten:

  • Liquiditätsgrad 2: (Flüssige Mittel + kurzfr. Forderungen) / kurzfr. Verbindlichkeiten

Der Liquiditätsgrad 2 ist aussagekräftiger als die Liquidität 1. Grades, da die meisten Verbindlichkeiten erst innerhalb eines bestimmten Zahlungsziels fällig werden, sodass kurzfristig eingehende Forderungen mit berücksichtigt werden können.

Aber: Sie können nicht sicher sein, wann Ihre offenen Forderungen tatsächlich bezahlt werden. Eine Liquiditätsplanung sollte daher immer genügend Reserven enthalten, die bei verspäteter Zahlung Ihrer Kunden zur Verfügung steht.

Meine Empfehlung: Planen Sie vorsichtig und berücksichtigen Sie, dass es sich für Sie lohnen kann, Ihre Rechnungen mit Skonto zu bezahlen. Auch wenn Sie der Skontoabzug Liquidität kostet, lohnt es sich fast immer, Skonto zu ziehen.

Liquidität 3. Grades: Langfristige Zahlungsfähigkeit

Beim Liquiditätsgrad 3 wird das gesamte Umlaufvermögen – bestehend aus flüssigen Mitteln, kurzfristigen Forderungen sowie den Warenvorräten – berücksichtigt. Damit berücksichtigt diese Kennzahl auch den noch zu erwartenden Umsatz:

  • Liquiditätsgrad 3: Gesamtes Umlaufvermögen / kurzfr. Verbindlichkeiten

Auch bei diesem Liquiditätsgrad gibt es keinen allgemeingültigen Richtwert. Häufig wird aber davon ausgegangen, dass die Liquidität 3. Grades für eine zweifache Deckung ausreichen sollte.