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Notlüge: Wie Sie aus der Lügenfalle galant heraus kommen

Ist Ihnen im Berufsalltag nicht auch schon einmal passiert, dass Sie sich mit einer kleinen Notlüge aus der Situation heraus geschummelt haben? Und dann, irgendwann, kommt die Notlüge auf den sogenannten Tisch. Hier erfahren Sie, wie Sie sich mit geschickter Kommunikation galant aus der Lügenfalle heraus jonglieren.

Notlüge: Wie Sie aus der Lügenfalle galant heraus kommen

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Notlüge: Wie Sie aus der Lügenfalle galant heraus kommen

Wenn die Notlüge entdeckt wird

Haben Lügen wirklich kurze Beine?  Ja, ich kann das aus persönlicher Erfahrung bestätigen. Was mir noch schmerzlich in Erinnerung ist, ist folgende Geschäftssituation:

Vor vielen Jahren, als ich noch im Aufbau meines mobilen Sekretariatsservices war und um jeden neuen Kunden froh war, habe ich über Empfehlung einen neuen Kunden bekommen. Es war ein kleiner, banaler Auftrag, aber sehr aussichtsreich auf Folgeaufträge. Der neue Kunde wollte nach einer Messeausstellung von mir die gesammelten Adressen professionell mit seiner Access-Software gespeichert bekommen.

Da ich schon lange Erfahrung mit Adressenspeicherung hatte, war das für mich ein Klacks. Der Kunde gab mir eine Diskette, auf der die Adressmaske abgespeichert war, und einen Berg von Visitenkarten, handschriftlichen Adressnotizen etc. mit. Abgabetermin war in 4 Wochen, den ich zugesagt hatte.

Nach ca. 2 Wochen, ich hatte, wegen hohem Arbeitsanfall noch keine Zeit mir die Diskette anzuschauen, hat der Kunde telefonisch nachgefragt, wie weit ich war und ob ich sonst noch irgendwelche Fragen hätte. Ich bestätigte, dass ich schon angefangen hätte und alles im „Grünen Bereich“ wäre. „Uff, das war nochmals gut gegangen“, dachte ich und nahm mir fest vor, jetzt endlich mit der Adressspeicherung zu beginnen.

Ein paar Tage vor Abgabetermin hatte ich endlich mir die Zeit „gestohlen“ und wollte kurz mit der Diskette mir die Adressmaske auf meinen PC herunter laden. Und jetzt die absolute Panik: Die Diskette konnte ich nicht einlesen. Was tun? Wenn ich jetzt bei dem potentiellen Neukunden anrufe, dass ich die Diskette nicht öffnen kann, weiß er ganz genau, dass ich bei seinem Anruf „gelogen“ hatte.

Nach langem Hin- und Herüberlegen ist mir keine andere Möglichkeit mehr möglich gewesen, als dass ich meine „Notlüge“ zugebe. Aber wie sage ich das meinem Kunden, ohne dass ich mir zu viel „Blöße“ gebe?! Hier nun meine Strategie:

Zur Notlüge stehen

Zum Beispiel: „Sehr geehrter Herr Kunde, haben Sie kurz Zeit für ein Gespräch? Meinen Kindern habe ich immer vorgepredigt, dass man nicht lügen soll – und dass Lügen kurze Beine haben. Und nun muss ich Ihnen gestehen, dass ich Sie bei unserem letzten Telefongespräch mit einer „Notlüge“, dass ich schon bei der Adressspeicherung bin, Sie vertröstet habe.“

Hintergründe der Notlüge erklären

Zum Beispiel: „Ich weiß auch nicht, aber ich glaube, meine Kunden haben sich alle abgesprochen, mich mit Aufträgen gleichzeitig zu überfallen.  Und ich möchte doch jedem Kunden pünktlich liefern. Das war einfach zu viel des Guten. Als ich dann endlich Ihre Diskette einlesen wollte, hat mir das Leben gezeigt, dass Lügen kurze Beine haben.“

Sich für die Notlüge entschuldigen

Zum Beispiel: „Es tut mir leid, dass ich mit meiner Notlüge nicht zu der tatsächlichen Situation ehrlich gestanden bin. Ich stehe zu meiner Notlüge und übernehme auch die volle Verantwortung.“

Wie können wir eine Lösung finden – oder eine Lösung anbieten

Zum Beispiel: „Kann ich bitte mit Ihrer Diskette nochmals bei Ihnen vorbei kommen, damit wir prüfen können, warum ich diese Diskette auf meinem PC nicht einlesen kann.“

Innere Verpflichtung eingehen

Die Peinlichkeit war so groß, als ich damals mit der defekten Diskette nochmals bei dem Kunden eingetroffen bin. Er war höflich distanziert. Ich hatte dann den Auftrag mit ein paar Tagen Verspätung abgegeben.

Dabei habe ich mir innerlich versprochen und mich auch verpflichtet, ständig die Wahrheit (meine Wahrheit zu der Situation) offen zuzugeben. Wie sagt man doch bei kleinen Kindern: Wenn sie lügen, bekommen sie eine schwarze Nase. Ja, diese Metapher habe ich ständig vor Augen. Wenn ich einmal versucht sein sollte, aus der Hektik heraus, mich mit einer Notlüge herauszuschummeln, bekomme ich eine schwarze Nase – und das sieht wirklich nicht so gut aus. Oder?

In diesem Sinne, wünsche ich uns allen, dass wir mit schönen, hellen Nasen uns immer im Businessalltag begegnen können!

Übrigens: Den Kunden hatte ich damals dann nie wieder gesehen!

Bildnachweis: igorp17 / stock.adobe.com

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