Netiquette: Ist „Hallo“ in der E-Mail-Korrespondenz unhöflich?

Wenn es um die Anrede "Hallo" in der Korrespondenz geht, sind die Lager gespalten: Jüngere sind an diese Grußform gewöhnt und verwenden sie bedenkenlos sowohl in der Brief- als auch in der E-Mail-Korrespondenz. Ältere Menschen hingegen sträuben sich häufig gegen das saloppe "Hallo" und greifen lieber zu den klassischen Standardanreden:
  • Sehr geehrter Herr Mustermann
  • Lieber Herr Mustermann

Das Problem mit diesen beiden Anreden: „Sehr geehrter …“ klingt manchmal etwas zu förmlich, „Lieber …“ ist je nach Adressat zu vertraulich.

Hier eine einfache Lösung: Bei einem Erstkontakt sollten Sie sich jedoch zunächst für   „Sehr geehrter“ oder für „Lieber“ entscheiden. Die Erfahrung zeigt, dass viele Menschen Sorge vor zu viel Förmlichkeit haben –  doch diese Sorge ist meistens unbegründet.

Werden Sie zuerst angeschrieben, verwenden Sie die Anrede, mit der Sie angesprochen werden. Schreibt Sie jemand mit „Sehr geehrte Frau Beispiel“ an, sollte er nichts dagegen haben, wenn Sie mit „Sehr geehrter Herr Mustermann“ antworten. Schreibt jemand „Hallo Brigitte“, ist auch gegen „Hallo Michael“ als Antwort nichts einzuwenden. Das gilt auch, wenn Ihr Korrespondenzpartner auf Ihre förmliche Anrede mit „Hallo Frau Beispiel“ antwortet. Wenn Ihnen die Anrede „Hallo …“ besser zusagt, können Sie diese in der weiteren Korrespondenz auch verwenden.

Eine Alternative zum unförmlichen/lockeren „Hallo“ ist „Guten Morgen Herr Mustermann“ bzw. „Guten Tag Frau Beispiel“. Das ist neutral und nicht unhöflich.

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