Mysteriöser Smalltalk zu Pfingsten: Kaspar Hausers Geheimnis

Am Pfingstmontag des Jahres 1828 tauchte in Nürnberg ein Fremder auf. Jener 26. Mai war der Beginn eines nie gelösten Mysteriums. Kaspar Hauser hieß der Mann. Seine Identität wurde nie geklärt. Sie gab aber Anlass zu den abenteuerlichsten Spekulationen. Auch in Ihrem Smalltalk dürfen Sie ein wenig rätseln.

Ein Mensch taucht aus dem Nichts auf – und landet in Ihrem Smalltalk

"A söchtener Reuter möcht i wern, wie mei Voater gwen is": Genau diesen Satz soll Kaspar Hauser gesagt haben. Er ist vom Pfingstmontag des Jahres 1828 überliefert, als der junge Mann in Nürnberg auftauchte. Doch wer war sein Vater? Ein badischer Fürst? Dessen Sohn von der Erbfolge ausgeschlossen werden sollte?

Seine Kindheit hatte Kaspar Hauser in einem dunklen Verlies verbracht. Völlig einsam, bei Wasser und Brot. Das behauptete der ungefähr sechzehn Jahre zählende Jüngling jedenfalls. Doch warum sprach er altbaierischen Dialekt? Der Ungereimtheiten sollte es noch viele geben. In Ihrem Smalltalk gibt es bestimmt weitere Teilnehmer, die von Kaspar Hauser gehört haben. Tauschen Sie sich mit ihnen aus!

Weitere mysteriöse Details für Ihren Smalltalk

Die Herkunft des Findlings konnte nie geklärt werden. Obwohl er einigermaßen lernte, sich auszudrücken, fand er nie Zugang zu den Einheimischen. Bestenfalls betrachteten ihn die Franken als Exoten. Meist jedoch glotzten sie ihn an wie einen Höhlenmenschen, der sich in ihre Zeit gerettet hatte. Fünf Jahre lebte Kaspar Hauser in Nürnberg und Ansbach. Am 17. Dezember 1833 verschwand er auf ähnlich mysteriöse Weise, wie er gekommen war.

Kaspar Hauser starb plötzlich und unerwartet. Keines natürlichen Todes, sondern an einem Messerstich. Doch wer hatte ihm die tödliche Verletzung beigebracht? Er selber? Um das allmählich nachlassende Interesse an seiner Person neu zu entfachen? Auf seinem Grabstein steht der Satz: "Hier liegt Kaspar Hauser, Rätsel seiner Zeit, unbekannt die Herkunft, geheimnisvoll der Tod."

Ob jemand aus der Smalltalk-Runde mehr weiß?

Smalltalk über ein Rätsel, das eins bleiben sollte

Der Fall sollte wohl ein Mysterium bleiben. Damit wussten nicht Wenige ein Geschäft zu machen. Kaspar Hauser war binnen kurzem ein Gesprächsthema. Nicht nur in Nürnberg, wo er aufgegriffen wurde. Auch in der nahen Residenzstadt Ansbach, in der er lebte. Und bald sogar in zahlreichen Ländern Europas. Ein Lord Stanhope, Party- und Müßiggänger aus englischem Hochadel, erwarb die Vormundschaft. Gewiss nicht aus uneigennützigen Motiven: Nach Kaspars Tod stellte der Lord seinen Schützling als Betrüger hin.

Gab es niemanden, der sich um das Findelkind kümmerte? Beauftragt mit Kaspars Erziehung war Georg Friedrich Daumer. Mit gutem Erfolg: Vier Abhandlungen veröffentlichte der Theologe über den Schüler. Doch im Herbst 1829 war Schluss mit den Bemühungen. Angeblich, weil nach einer ersten Messerattacke in Daumers Haus die Sicherheit des Zöglings nicht mehr gewährleistet war.

Wechseln Sie im Smalltalk von Nürnberg nach Ansbach

In Ansbach arbeitete Kaspar später als Schreiber beim Gerichtspräsidenten Anselm von Feuerbach. Der glaubte anfangs nicht an die adlige Herkunft seines Angestellten. Bald besann er sich eines Besseren. Feuerbach starb einige Monate vor Kaspar. Dies befeuerte natürlich Verschwörungstheorien. Seriös geforscht wurde auch. Zuletzt in zwei unterschiedlichen DNA-Analysen: Eine verwarf die Prinzenabstammungshypothese. Die andere stützte sie. Genau das braucht ein Mythos, um ihn am Leben zu erhalten.

Eine weitere Frage, die vermutlich Ihre Smalltalk-Teilnehmer umtreibt: Wie konnte um Kaspar Hauser ein solcher Hype entstehen, der auch zwei Jahrhunderte nach seiner angeblichen Geburt (30. April 1812) noch anhält?