Um den bislang kleinsten Zug zu konstruieren, orientierte sich die Wissenschaftlerin an Nervenzellen, wo der Transport kleinster Lasten besonders wirkungsvoll organisiert ist: Winzige Moleküle – beispielsweise Proteine – schaffen chemische Substanzen im Eiltempo von Ort zu Ort.
Als Mikrolokomotive für den Molekültransport verwendete die Physikerin das Protein Kinesin – mehrere Hundert Milliarden Kinesine sind so stark wie ein Muskel, der ein Kilogramm heben kann. Unter Energieverbrauch kann das Protein abwinkeln, vergleichbar mit einem winkenden menschlichen Arm.
Die erste Fracht, die an den Nano-Waggons befestigt wurde, war ein fluoreszierender Farbstoff. Dank seiner Leuchtkraft konnte man per Mikroskop verfolgen, welchen Weg die Züge nahmen. Demnächst werden Fahrwege mit Kurven, Kreuzungen und Weichen errichtet. Damit stehen die Nanofabirken an der Schwelle zwischen Labor und Markt.
Diese starken Ärmchen wurden von der Physikerin auf einen Schienenstrang montiert: Wie Leitplanken helfen sie den Waggons, die Richtung einzuhalten. Kommt nun auf diesem Nanostreckennetz ein Waggon daher, gibt ihm jedes der beweglichen Kinesine am Weg einen winzigen Schubs – und die Protein-Bahn steht unter Dampf für den Molekültransport. Als Treibstoff verwendet Vogel ATP, einen universellen Energielieferanten in Zellen.