Warum wird die Hausarbeit nicht als Beruf bezeichnet bzw. anerkannt? Bei allen Ämtern oder sonstigen Fragebögen tragen Hausfrauen zwar unter der Rubrik „Beruf“, Hausfrau ein, dennoch fühlen sich die meisten nicht berufstätig.
Hausarbeit als Beruf
Hausarbeit ist, zwar ohne Gehalt, aber dennoch ein Beruf. Frauen, die ausschließlich im Haushalt tätig sind, sollten erkennen, dass sie trotz offizieller Erwerbslosigkeit Berufstätige sind. Sie arbeiten als Erzieherin, Köchin, Hauswirtschafterin, Kinderpflegerin, in vielen Fällen auch als Altenpflegerin usw. Teilzeit erwerbstätige Frauen sind sozusagen doppelt berufstätig!
All diese Berufe vereinigen Sie in einer Person. Sie haben sicherlich das wenigste davon in einer Berufsausbildung gelernt, und trotzdem üben Sie dies alles zur Zufriedenheit der anderen aus. – Warum nicht auch zu Ihrer eigenen Zufriedenheit? Es ist nicht schwer, sich selbst zu loben und eigenen Stolz auf die eigene Leistung zu entwickeln. Versuchen Sie es, und Sie werden sehen, dass dann das Lob der anderen nicht ausbleiben wird.
Stolz lernen
Sie sollten lernen z. B. die Gesundheit und Zufriedenheit Ihrer Kinder als Ihren Erfolg zu werten. Nur weil Sie Ihre Kinder mit Ihrem gesunden Essen und Ihrer Versorgung so gut umsorgen, werden sie so selten oder gar nicht krank und können sich so gut entwickeln. Sie können auch den beruflichen Erfolg Ihres Mannes zu Ihren Leistungen zählen. Nur durch Ihre Tätigkeit im Hintergrund, ist Ihr Partner zu seinen Leistungen fähig.
Dies mag vielleicht für manche „zu banal“ oder auch zu „abgehoben“ klingen, doch versuchen Sie es einmal. Betrachten und bewerten Sie Ihre Lieben einmal unter dem Aspekt Ihrer Leistung, die Sie für sie erbringen. Freuen Sie sich über Ihre Leistung. Manchmal hilft es auch, das eigene Essen selbst zu loben. wenn Sie Ihr Essen loben, tun dies meist auch die Anderen. Leider kommen die Anderen am Tisch nicht unbedingt selbst darauf, das Essen zu loben.
Eigenes Tun hinterfragen
Es liegt nicht unbedingt im kindlichen Selbstverständnis, sich begeistert an der Sonne zu erfreuen, die durch saubere Scheiben scheint. So sollten Sie sich selbst darüber freuen. Dabei lässt sich am Beispiel der sauberen Scheiben auch deutlich machen, dass wir auch sehr häufig Dinge für unser eigenes Wohlbefinden tun.
Warum putzen Sie Ihre Fenster? Weil Sie den Dreckdarauf selbst nicht ertragen können? Weil Ihre Kinder sonst meckern? Weil Sie Angst davor haben, dass die Nachbarn sonst auf Sie zeigen? Falls Sie wirklich wegen der Nachbarn Ihre Fenster putzen, dann sollten Sie sich fragen, ob es wirklich notwendig ist, Rücksicht auf solche Nachbarn zu nehmen? Wenn Sie es für Ihr eigenes Wohlbefinden für nötig einstufen, dann sollten Sie dazu stehen und sich über die sauberen Scheiben freuen.
Es ist Ihre Entscheidung, Ihre Umgebung für sich selbst und gemäß Ihren Bedürfnissen zu gestalten. Auch wenn Sie letztlich den Nachbarn gerecht werden wollen und deshalb die Fenster putzen, dann handeln Sie aus eigenem Interesse. Wenn Sie den Nachbarn oder irgendwelchen anderen Personen nicht gerecht werden wollen, dann lassen Sie es doch einfach. Lassen Sie die Scheiben schmutzig, wenn es Sie nicht stört, und schon haben Sie Arbeit eingespart.
Bewusstes Tun
Vielleich erkennen Sie, worauf diese Ausführungen hinaus laufen: Viele der täglich anfallenden Hausarbeit erledigen wir nicht nur für Andere, sondern auch aus eigenem Interesse. Aus diesem Grund sollten und können wir uns auch daran erfreuen und einen Stolz darauf entwickeln. Jede Haustätige sollte Sie einmal darüber nachdenken! So manche Tätigkeit kann hierdurch in anderem Licht erscheinen.
Ein weiterer „Trick“ kann helfen, mehr für sich selbst zu sorgen: Jede Haustätige sollte sich Ihre tägliche Arbeit bewusst einteilen. Wenn das selbst gesteckte „Soll“ erfüllt ist, dann sollte Sie sich die Zeit nehmen, bei einer Tasse Tee oder Kaffee Ihren Erfolg zu genießen.
Dabei dürfen die Ziele natürlich nicht zu hoch gesteckt sein. Ich hoffe, Sie sehen, es gibt durchaus die Möglichkeit in der Hausarbeit Erfolge zu sehen und für sich zu verbuchen. Haustätige müssen jedoch lernen, diese zu sehen und entsprechend darstellen. Nur wenn wir selbst die Erfolge sehen und darstellen, können wir Lob und Anerkennung von außen bekommen.
Bildnachweis: Prostock-studio / stock.adobe.com