Mitarbeiterführung: Streithähne erkennen – Konflikte ausräumen

Die meisten Konflikte am Arbeitsplatz entstehen nicht auf der sachlichen Ebene, sondern aus persönlichen Antipathien heraus. Im Extremfall konzentrieren sich die Kontrahenten nur noch auf ihren Konflikt und vergiften die gesamte Arbeitsatmosphäre. Als Vorgesetzter können Sie diese Streitigkeiten am Arbeitsplatz zwar nicht vermeiden, aber Konfliktsituationen entschärfen. Dafür sollten Sie die 4 wichtigsten Konflikttypen kennen:
Individuelle Ursachen
Konflikte einer bestimmten Person betreffen zunächst einmal auch nur diesen einen Mitarbeiter. Die häufigsten Ursachen für individuelle Konflikte sind Stress, Frustration, z. B. durch fehlende Anerkennung, oder Unvermögen. Darüber hinaus können es persönliche Eigenschaften sein wie fehlende Flexibilität, eine negative Grundeinstellung oder Egoismus. Beobachten Sie das Verhalten Ihrer Mitarbeiter sorgfältig, um mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Haben Sie das Gefühl, das Verhalten eines Mitarbeiters habe sich in letzter Zeit verändert, suchen Sie nach konkreten Anhaltspunkten dafür und holen Sie mit neutral gestellten Fragen („Wie kommen Sie denn mit Frau Müller zurecht?“) die Meinung von Dritten ein.

2-Personen-Konflikt
Konflikte zwischen 2 oder mehreren Personen entstehen oft, weil unterschiedliche Wertesysteme, Eigenarten und Erfahrungen aufeinander prallen. Solche konfliktträchtigen Gegensatzpaare sind z. B.:

  • Wertkonservativ – innovativ
  • Raucher – Nichtraucher
  • Karriereorientierung – Dienst nach Vorschrift
  • Akribisch – chaotisch
  • „Gesundheitsapostel“ – Genießer
Als Führungskraft können Sie Konfliktpotenziale entschärfen, indem Sie sich mit den persönlichen Eigenarten Ihrer Mitarbeiter vertraut machen. So sollten Sie z. B. darauf achten, „Gegenspieler“ nicht in einem Raum unterzubringen.

Streit im Team
Auseinandersetzungen im Team müssen prinzipiell nicht negativ sein – im Gegenteil: Sie können die Arbeit voranbringen. In einem Team laufen jedoch permanent gruppendynamische Prozesse ab: Mitarbeiter übernehmen ihre Rolle als Gestalter, Ideengeber, Gruppenclown, Mitläufer oder Außenseiter.

Damit ein Team funktioniert, müssen Sie darauf achten, dass die Rollenverteilung abgeschlossen ist und den Erwartungen der Team-Mitglieder entspricht. Konflikte drohen dann, wenn ein Mitarbeiter in eine Rolle gedrängt wird, die er nicht ausfüllen kann oder will. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Mitarbeiter eine Führungsposition übernehmen soll, die anderen Team-Mitglieder ihn in dieser Rolle aber nicht akzeptieren.

Konfliktkultur aufbauen
Dass Konflikte zwischen Menschen normal sind, müssen viele erst lernen. Entscheidend ist, dass Sie Konfliktpotenziale offen ansprechen und gemeinsam mit Ihrem Team Lösungen entwickeln. Sorgen Sie außerdem für klare Zuständigkeiten, gerechte Arbeitsverteilung und passende Arbeitsfelder, um Konflikte zu vermeiden. Entwickeln Sie im Team Spielregeln für den Umgang untereinander. Sorgen Sie dafür, dass diese Regeln eingehalten werden.