Mitarbeiterbefragungen sinnvoll und durchdacht durchführen

Um zu erfahren, wie die Mitarbeiter die Stimmung im Büro wahrnehmen oder wie es um den Grad der Arbeitszufriedenheit steht, bietet sich eine Umfrage an. Sowohl die Geschäftsführung (mit Zustimmung des Betriebsrats) als auch der Betriebsrat können so eine Befragung durchführen. Um ein verwertbares Ergebnis zu bekommen, muss jedoch vieles beachtet werden. Lesen Sie hier, was Sie bedenken müssen.

Überlegen Sie zunächst, welche aktuellen Themenstellungen/Ziele Sie mit der Befragung beantwortet haben möchten. Aus dieser Überlegung heraus leitet sich ab, welche Fragen Sie stellen sollten.

Beispiel:

Die Geschäftsleitung des Unternehmens A hält die Stimmung im Unternehmen für schlecht. Zugrunde liegt nach Meinung der Geschäftsleitung eine Unzufriedenheit der Mitarbeiter, was sich auf die Arbeitsleistung auswirkt. Mit der Befragung soll die Zufriedenheit erfasst werden. Folgende Ziele werden festgelegt:

  • Aufdecken von Quellen für Unzufriedenheit und Konflikte
  • Messung der Identifikation mit dem Unternehmen und das Vertrauen
  • Aufzeigen von Spannungen und Konflikten
  • Resultierende Maßnahmen

Soll der Fragebogen selbst erstellt werden?

Zunächst müssen innerbetrieblich im Vorfelde Entscheidungen getroffen werden. Welche Inhalte soll die Befragung enthalten, welchen Umfang soll sie haben, wie gestaltet sich der Ablauf, welcher Teilnehmerkreis soll teilnehmen? Da diese Bereiche schwer voneinander zu trennen sind, sollten sie in Abhängigkeit voneinander besprochen werden.

Beachten Sie, dass Ihre Absichten, mögliche Erwartungen über das Ergebnis und vor allem die Ziele detailliert und konkret, am besten schriftlich, festgehalten werden. Wenn Sie die Ziele festgelegt haben, leiten sich die Inhalte daraus ab. Sie können durchaus bestehende Fragebögen als Vorlage und Ideengeber nutzen, um von dort übergeordnete Themengebiete oder Fragebereiche zu übernehmen.

Beachten Sie jedoch: Übernehmen Sie eine Frage nur dann, wenn Sie wissen, welchen Zweck Sie damit verfolgen und ob der Fragesachverhalt und die Sprache in Ihren Betrieb passen.

"Je umfangreicher der Fragebogen, je mehr messbare Ergebnisse erwartet werden, desto besser ist es, Experten zur konkreten Ausgestaltung des Fragebogens mit einzubeziehen. Es ist nicht so einfach, so einen Fragebogen zu entwickeln“, führt der Betriebspsychologe Klaus Werner Stude aus und rät:

"Die geschilderten Vorarbeiten können nur von und mit Ihnen getätigt werden, den eigentlichen Fragebogen sollten Sie besser mit Hilfe von Experten erstellen. Sonst ist die Gefahr groß, dass sich zu bestehenden Vorurteilen neue im Gewand von scheinbaren Fakten hinzufügen. Sollen mit dem Ergebnis Entscheidungen gefällt werden, besteht das Risiko, dass man von einer falschen Ausgangslage ausgeht."

Geht es weniger um Fragen und mehr um die Abfrage momentaner Stimmungen können Sie dies auch selbst initiieren und vorbereiten. Aber auch hier bietet es sich an, entsprechende Fachliteratur zu Rate zu ziehen.

Kosten und Nutzen

Nicht unterschätzt werden sollte, dass eine Befragung viel Zeit und auch Kosten in Anspruch nimmt. Insofern sollte jedes Ziel genau daraufhin überprüft werden, ob es wichtig oder sinnvoll genug ist, um in die Befragung aufgenommen zu werden.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Deutlich vor Beginn sollte klar sein, wie die Ergebnisse, deren Auswertung und Bewertung der betrieblichen Öffentlichkeit präsentiert werden. "Nichts ist verhängnisvoller als das Ergebnis einer Mitarbeiterbefragung unter Verschluss zu halten", sagt der Kommunikationsexperte und Betriebspsychologe Klaus Werner Stude.