Mikrokredite für Unternehmensgründungen

Für die Gründungs- und Unternehmensfinanzierung spielen Mikrokredite eine zunehmend wichtige Rolle.

Gemäß einer EU-Definition versteht man unter Mikrokredite alle Formen der gewerblichen Finanzierungen mit einem Volumen von bis zu 25.000 Euro. Für Deutschland hat der gründungsinduzierte Markt für Mikrokredite durchaus wirtschaftliche Relevanz. So haben nach Angaben im Mittelstandsmonitor 2009 im Jahr 2007 knapp 200.000 Gründer Mikrokredite aufgenommen. Dies entspricht einem Finanzierungsvolumen durch Mikrokredite von etwa einer Milliarde Euro.

Trend zu Mikrokrediten hält international an
Mikrokredite tragen jetzt schon in den Entwicklungsländern in einem bedeutenden Umfang dazu bei, dass viele Menschen eigene unternehmerische Existenzen aufbauen und so einen Weg aus der Armut finden können.

Trotz anderer Rahmenbedingungen begegnet man auch in Deutschland dem Thema Mikrokredit für die Gründungsfinanzierung kleiner Unternehmen und Mittelständler mit wachsendem Interesse.

Für viele Gründer sind Mikrokredite essenziell zur Umsetzung ihrer Investitionsvorhaben. Aber auch für viele mittelständische Bestandsunternehmen sind kleinteilige Finanzierungen bis 25.000 Euro wichtig, um Investitionen sowie zum Teil auch den Betriebsmitteleinsatz zu finanzieren. Rechnet man Gründer und bestehende Mittelständler zusammen, so umfasst der gesamte Markt für Mikrokredite in Deutschland ein Volumen von rund 6 Milliarden Euro, verteilt auf etwa 670.000 finanzierte Unternehmen.

Förderung durch Mikrokredite
Zur Förderung von Unternehmensgründungen existiert heute bereits eine Reihe von Förderprogrammen. Hierunter findet man in Deutschland mittlerweile auch eine Palette von Programmen, die speziell auf Mikrokredite ausgerichtet sind.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich nach einer Untersuchung auf Basis des KfW-Gründungsmonitors das auf den ersten Blick überraschende Resultat, dass die Gesamtheit der Kunden von Mikrokrediten seltener von Finanzierungsschwierigkeiten berichtet als Gründer mit höheren Finanzierungsvolumina. Insbesondere treten bei Gründern mit einem Bedarf an externer Finanzierung im Bereich der Mikrokredite bis 10.000 Euro geringere Finanzierungsschwierigkeiten auf als bei jenen mit einem Bedarf an größeren externen Finanzierungen im Mikrobereich zwischen 10.000 EUR und 25.000 EUR oder mit darüber liegenden Losgrößen außerhalb des Mikrofinanzierungssegments.

Eine differenzierte Analyse veranschaulicht allerdings, dass dieser Befund wesentlich darauf beruht, dass die Gründergruppe, die nur Mikrokredite bis 10.000 Euro benötigt, ihren Kapitalbedarf in höherem Ausmaß durch Zuschüsse von der Bundesanstalt für Arbeit (BA) und durch Gelder von Verwandten und/oder Freunden decken können.

Werden unter den Gründern mit einem Bedarf an Mikrokrediten bis zu einer Höhe von 10.000 Euro jene isoliert, die zur Finanzierung ihres Vorhabens auch auf Bankdarlehen (inkl. Kontokorrente und Förderkredite) und/oder Beteiligungskapital zurückgreifen müssen, erhöht sich der Anteil der Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten deutlich. Betrachtet man die Gründergruppe mit dieser Finanzierungsstruktur, haben in der Tat die Kunden von Mikrokrediten häufiger Finanzierungsprobleme als jene, die mit größeren Finanzierungsvolumina arbeiten.

Gründungsfinanzierung mit Mikrokrediten
Kennzeichnend für das Finanzierungsverhalten von Unternehmensgründer in Deutschland ist zunächst, dass ein beträchtlicher Teil von ihnen ohne den Einsatz jedweder Finanzmittel startet.

Bezogen auf die Gesamtzahl aller Unternehmensgründer liegt der Anteil derjenigen, die Finanzmittel von externen Kapitalgebern akquiriert haben, nur bei rund einem Viertel. Dieser relativ geringe Anteil hängt mit den besonderen Hürden bzw. hohen Kosten zusammen, mit denen Unternehmensgründer bei der Aufnahme von externem Kapital zu rechnen haben.

Insgesamt haben im Jahr 2007 rund 226.000 Gründer zur Umsetzung ihrer Geschäftsideen auf Finanzmittel von Außen zurückgegriffen. Dies entspricht einem Finanzierungsvolumen inklusive Mikrokredite von circa 4,65 Milliarden Euro.

Rund 194.000 oder 86 Prozent aller Unternehmensgründer mit Inanspruchnahme von externem Kapital sind Kunden von Mikrokrediten, haben also einen externen Finanzierungsbedarf unterhalb von 25.000 Euro. Auf der anderen Seite entfällt auf das Segment der Mikrokredite mit 0,98 Milliarden Euro aber nur rund ein Fünftel des gesamten Finanzierungsvolumens des Gründungsbereichs. Innerhalb des Segments der Mikrokredite dominieren mit einem Anteil von 82 Prozent noch einmal Finanzierungen unterhalb von 10.000 Euro. Somit fällt das durchschnittliche Finanzierungsvolumen im gründungsinduzierten Markt für Mikrokredite mit rund 5.000 Euro sogar in dieses Intervall der Kleinstfinanzierungen.

Bestehende Unternehmen und Mikrokredite
Neben Unternehmensgründer gehören auch kleinere mittelständische Bestandsunternehmen zu den potenziellen Kunden von Mikrokrediten. Unter Hinzuziehung der Mikrokredite für mittelständische Bestandsunternehmen kann die Gesamtgröße des gesamten Mikrofinanzierungsmarktes in Deutschland abgeschätzt werden. Das auf den Mittelstand zurückgehende Volumen von Mikrokrediten beträgt im Jahr 2007 rund 5,06 Milliarden Euro, sodass sich für den gesamten Mikrofinanzierungsmarkt ein Wert von 6,04 Milliarden Euro ergibt. Nur knapp ein Sechstel des Volumens der Mikrokredite in Deutschland ist damit auf Gründungen zurückzuführen.

Weitere Informationen zur Finanzierung mit Mikrokrediten finden Sie im Mittelstandsmonitor 2009.