Wie Sie Konflikte lösen
Das ist im Privatleben nicht anders. Viele Scheidungen werden durch jahrelange Sprachlosigkeit verursacht. Statt dass sich Paare darüber aussprechen, was sie mögen, was sie nicht mögen, was sie stört und was sie gern ändern möchten, herrscht … Schweigen. Eine todsichere Situation für fast jede Beziehung. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn Probleme im Betrieb/in der Abteilung verschleppt werden…
… gärt der Konflikt weiter vor sich hin, solange niemand ein Machtwort spricht. Doch das wird in den meisten Fällen sogar heimlich herbeigesehnt. Denn verschiedene Studien belegen es eindeutig: Mitarbeiter wollen keine harmoniesüchtigen Chefs, sondern klare Verhältnisse.
Auf den Privatbereich übertragen: Menschen möchten keine gärenden Konflikte, sondern eine klare Ansage. Handeln Sie deshalb immer nach dem Motto: Unangenehme Dinge erledigen Sie sofort. Und dazu gehört auch das aktive Lösen von Konflikten!
Doch wie sagt man unangenehme Dinge, ohne dass das Gegenüber oder man selber das Gesicht verliert? Es klingt banal – würde aber manchen betrieblichen Zwist verhindern, wenn Führungskräfte danach handeln: Schon dann eingreifen, wenn man nur die Flöhe husten hört. Natürlich ist es schwer, Spleens oder nicht sozialverträgliches Verhalten eines Mitarbeiters zu kritisieren.
Das fängt bei ganz trivialen Themen wie Mundgeruch oder Endlosgeplauder von Mitarbeitern an. Und selbstverständlich gilt hier der eiserne Grundsatz: Als umgangsformenbewusster Mensch werden Sie nie einen anderen in großer Runde „herunterputzen". Persönliche Themen gehören immer ins 4-Augen-Gespräch. Das heißt auch: Konfliktlösung per E-Mail und Telefon ist ebenso tabu.
Handeln Sie bei Konflikten deshalb stets nach diesen 7 goldenen Regeln:
1. Regel: Schnell reagieren
Begründung: Wer Konflikte zu lange unbeachtet lässt, läuft Gefahr, dass sie eskalieren. Lieber einmal zu früh eingreifen als zu spät!
2. Regel: Fair sein
Begründung: Hinter jedem Konflikt stehen Menschen. Und die haben eine faire Behandlung verdient! Beispiel: Wenn Sie einen Mitarbeiter auf einen anderen Posten versetzen, weil sich die Organisationsstruktur ändert, sollten Sie ausführlich mit ihm über die Hintergründe reden. Wenn Sie einen Freund oder eine Freundin aus einer tiefen Enttäuschung heraus einige Zeit nicht mehr sehen möchten: Ergreifen Sie die Initiative. Erklären Sie es. Vielleicht hat der andere ja gar nicht bemerkt, dass Sie enttäuscht sind!
3. Regel: Differenzieren Sie
Begründung: Wenn Sie die sachliche und emotionale Ebene auseinander halten, können Sie ein Gespräch führen, das den Kern des Konflikts betrifft, ohne dass sich Ihr Gegenüber persönlich angegriffen fühlt.
4. Regel: Reden Sie
Begründung: E-Mails taugen bei einer Auseinandersetzung nichts, weil sich Botschaften auf elektronischem Weg niemals so subtil wiedergeben lassen wie im persönlichen Gespräch.
5. Regel: Hören Sie zu
Geben Sie Ihrem Gegenüber stets die Möglichkeit, seine Sichtweise darzulegen. Fragen Sie bei Gesprächen mit Mitarbeitern nach Lösungsmöglichkeiten, die der Mitarbeiter sieht. Bei Konflikten im persönlichen Bereich: Kommunizieren Sie offen, was Sie wünschen!
6. Regel: Rahmen schaffen
Auch wenn Sie als spontaner Mensch ein Konfliktgespräch am liebsten gleich erledigen – oder einfach auf „irgendeine" Gelegenheit für das Gespräch warten –, beides geht nicht. Führen Sie Ihr 4-Augen-Gespräch immer ungestört im Büro oder auf „neutralem" Boden.
7. Regel: Präzise sein
In jedem Menschen steckt ein mehr oder weniger ausgeprägtes Harmoniebedürfnis. Das führt bei vielen Vorgesetzten beispielsweise dazu, dass sie lediglich versuchen zu vermitteln und sich unklar ausdrücken, um es sich mit keinem zu verderben. Auch wenn es im privaten Umfeld Konflikte zu lösen gilt, ist dieses Verhalten oft zu beobachten.
Nur: Es hilft nicht weiter. Wenn jemand unangenehm riecht, sagen Sie es ihm: „Helmut, ich muss dich mal darauf ansprechen – denn vielleicht fällt es dir selber nicht auf: In letzter Zeit riechst du sehr unangenehm." Rumeiern bringt gar nichts.