Früher war es in Lebensläufen üblich, mit der Schulausbildung zu beginnen, bevor danach Berufsausbildung/Studium und sämtliche Stellen folgten, die ein Bewerber jemals inne hatte. Aus gutem Grund wird mittlerweile die amerikanische Variante des Lebenslaufs bevorzugt.
Vorteile der amerikanischen Variante des Lebenslaufs
Gerade bei Arbeitnehmern, die älter als 30 sind und bei denen mehr die Berufserfahrung im Vordergrund steht, bietet die amerikanische Variante den Vorteil, dass der Personaler auf den ersten Blick sieht, wo der Bewerber aktuell beschäftigt ist bzw. was seine letzte Position war.
Dem entsprechend werden die vorangegangenen Arbeitsverhältnisse chronologisch rückwärts aufgelistet. Das allererste Anstellungsverhältnis ist somit das Letze, was unter dem Punkt „Beruflicher Werdegang“ aufgeführt wird.
Auch bei Studienabsolventen, die gegen Ende ihres Studiums erst auf der Suche nach ihrer ersten Anstellung sind, bietet es sich an, das Studium als Erstes aufzuführen anstatt mit dem schulischen Werdegang zu beginnen. Analog gilt dies auch für Azubis, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung stehen und vom Ausbildungsbetrieb voraussichtlich nicht übernommen werden (können).
Tabellarischer Lebenslauf
Die tabellarische Form ist mittlerweile seit den 1980er Jahren gang und gäbe, das heißt, ausformulierte oder gar handgeschriebene Lebensläufe sind out. Links werden die Eckdaten aufgeführt, an denen ein Arbeitsverhältnis bzw. eine Ausbildung bestanden hat – z. B. 10/2000 – 11/2004. Rechts daneben werden dann Arbeitgeber, Ausbildungsstätte, Hochschule etc. benannt, z. B. Müller KG, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, BMV-Gymnasium Essen.
Bei Arbeitsverhältnissen ist in der Zeile unterhalb der Nennung des Arbeitgebers die genaue Funktionsbezeichnung anzugeben (z. B. Key Account Manager, Kreditspezialistin, Chefsekretärin). Sinnvoll ist es, auch stichpunktartig – am besten mit Bullet Points – einige Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit aufzuzählen.
Wichtig bei der Aufzählung Ihrer Tätigkeitsschwerpunkte ist jedoch, nicht jede kleinste Arbeit anzugeben, die zum Berufsbild indirekt dazu gehört. Dass eine Sekretärin auch Telefonate für ihren Vorgesetzten und ggf. ihre Kollegen annimmt, ist selbstverständlich und muss aus diesem Grund auch nicht extra erwähnt werden. Viel wichtiger sind in diesem Fall Nennungen wie
- selbstständige Erstellung der anfallenden Korrespondenz in deutscher, englischer und französischer Sprache
- Reiseplanung, Reisekostenabrechnung
- Organisation von Meetings mit einer Teilnehmerzahl von bis zu 100 Personen
- Rechnungsstellung, Mahnwesen
- diverse Sonderaufgaben
Die Angabe von Hobbys im Lebenslauf
An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Bei Schülern oder Studierenden, die sich um einen Praktikumsplatz bewerben, ist die Nennung von alterstypischen Hobbys und Interessen durchaus gern gesehen. Bei Arbeitnehmern hingegen raten manche Personalberater, ganz auf die Nennung von Hobbys zu verzichten, um zu vermeiden, dass der Bewerber anhand bestimmter Freizeitaktivitäten aussortiert wird.
Hierzu zählen beispielsweise Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko (Kampfsport, Fußball, Handball, Ski laufen oder Tauchen). Andere Personalberater und auch Personalentscheider gehen mit dem Thema Hobbys im Lebenslauf wesentlich gelassener um und sehen sportliche Aktivitäten in der Freizeit sogar als Indiz für körperliche und geistige Fitness sowie auch für Teamfähigkeit, wenn es sich um Mannschaftssportarten handelt.
Die Reihenfolge der einzelnen Schwerpunkte im Lebenslauf
- Persönliche Daten (Name, Geburtsdatum und -ort, Familienstand, Anschrift, Telefon, E-Mail-Adresse, Staatsangehörigkeit und ggf. Konfession): Bitte nicht mehr die Eltern und deren Berufe angeben! Dies gilt auch für junge Erwachsene, die nach ihrer Ausbildung oder ihrem Studium ihre erste Festanstellung suchen. Lediglich bei Jugendlichen, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, ist die Nennung von Eltern und Geschwistern noch legitim.
- Bisherige Arbeitsverhältnisse: Zuerst wird das aktuelle/letzte Arbeitsverhältnis genannt, die vorangegangenen Anstellungen folgen chronologisch rückwärts. Hierzu zählen auch Zeiten von Arbeitslosigkeit oder Kindererziehungszeiten. Wenn Sie wirklich einmal vorübergehend in keinem Arbeitsverhältnis gestanden haben, schreiben Sie nicht einfach „arbeitslos“, sondern dokumentieren Sie Ihre Aktivität in der Zeit durch Formulierungen wie „Arbeit suchend“.
- Praktika, ehrenamtliche Tätigkeiten
- Berufsausbildung, Studium: Wenn Sie sowohl eine Ausbildung als auch ein Studium absolviert haben, nennen Sie bitte zuerst das Studium und dann die betriebliche Ausbildung.
- Schulbildung (Grundschule optional, bei Arbeitnehmern über 30 kann deren Nennung sogar ganz entfallen)
- EDV-Kenntnisse
- Sprachkenntnisse
- Weitere Zusatzqualifikationen, die etwas mit der angestrebten Position zu tun haben: Für eine Sozialwissenschaftlerin, die jahrelang in Ermangelung adäquater Stellenangebote im Sozialwesen in einer Bank als Sekretärin tätig war und die nun die Möglichkeit hat, in ihrem ursprünglichen Berufsbild tätig zu werden, macht es wenig Sinn, Fortbildungen im Bereich des Kreditwesens aufzulisten.
- Hobbys und Interessen (optional)
Bildnachweis: Jirapong / stock.adobe.com