Leasing bleibt beliebt

Weil sich die Banken bei der Vergabe von Krediten neuerdings immer defensiver verhalten, sehen sich Unternehmer verstärkt nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten um. Eine Alternative zum Kauf von Maschinen, Fahrzeugen und Gebäuden ist das Leasing (Mieten).
Vorteil für Unternehmer: Sie müssen nur das finanzieren, was sie gerade nutzen. Die Alternative zum Leasing, der Barkauf, bindet dagegen Kapital – das anderweitig besser eingesetzt werden könnte. Leasing ist auch dem Kauf "auf Pump“ vorzuziehen. Denn Firmen, die schon einen Kredit abstottern müssen, erhalten im Falle des Falles oftmals keinen neuen mehr.
Fakt: Der Wert der geleasten Investitionsgüter in der deutschen Wirtschaft ist seit den siebziger Jahren kontinuierlich gewachsen – und blieb auch in wirtschaftlichen Schwächephasen hoch. Im Jahr 2002 wurden Maschinen, Fahrzeuge und Immobilien für über 46 Milliarden Euro geleast – im Boomjahr 2000 war das nicht anders. Dies entsprach zuletzt einem Anteil von immerhin 17,5 Prozent aller Investitionen. Leasing ist inzwischen für jedes vierte Unternehmen eine wichtige Finanzierungsform – Tendenz steigend.
Aber was wird geleast? Antwort: Alles, was sich bewegen lässt – Fahrzeuge, Maschinen und Computer; selbst Flugzeuge werden gerne gemietet. Denn international operierende Leasinggesellschaften bestellen die Maschinen in Stückzahlen, für die beim Hersteller satte Mengenrabatte ausgehandelt werden können.
Kleine Airlines leasen die Flieger dann zu günstigen Konditionen – beim Produzenten selbst hätten sie als Kleinabnehmer wahrscheinlich nur Mini-Nachlässe bekommen. Ähnliches gilt beim Leasing von Lastwagen und Pkw. Hier betreiben die Hersteller eigene Leasinggesellschaften, um einen zusätzlichen Absatzkanal zu nutzen. Ein neuer Wachstumstrend sind Komplettangebote für Produktionsanlagen inklusive Wartung.
Bislang hegen vor allem kleinere Mittelständler aber noch Vorbehalte gegen das Leasing. Man will lieber selbst Eigentümer der Maschine oder des Lkw sein, als fortlaufend "Gebühren" für die Nutzung zu zahlen. Doch vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist Mieten attraktiv, denn es reduziert den Kapitalbedarf.
Leasing, welches das Eigenkapital schont und die Fremdkapitalquote senkt, ist gerade für den deutschen Mittelstand nicht zu verachten. Denn wo Eigenmittel knapp sind, fehlen in Krisenzeiten auch die Rücklagen, um Verluste zu überbrücken. Kein finanzielles Fettpolster haben insbesondere Kleinbetriebe mit weniger als 7 Millionen Euro Jahresumsatz – sie kommen im Schnitt nur auf eine Eigenkapitalquote von unter zwölf Prozent.
Leasing wird auch deshalb noch attraktiver, weil es für viele kleine und mittlere Unternehmen durch die Bewertungsverfahren, genannt Basel II, aufwändiger wird, an frische Bankkredite zu kommen. Allerdings gibt es auch hier am Ende keinen "Free Ride". Denn die Leasinggesellschaften fragen selbst zunehmend Kredite bei den Banken nach – und müssen sich in der Folge auch hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit testen lassen. Zwar dienen die verleasten Wirtschaftsgüter als Sicherheiten – doch ob diese sich im Zweifelsfall zum Buchwert verkaufen lassen, sei dahin gestellt.
Drohen zudem Ausfälle bei den Leasingraten, erhält die Gesellschaft ein schlechteres Rating und muss entsprechend höhere Refinanzierungskosten tragen. Diese fließen wiederum in die Leasingkonditionen ein. Außerdem werden die Leasinggesellschaften selbst ihre Kunden testen, um so "faule" Leasingnehmer auszusieben.