Kompetenzen von Führungskräften im richtigen Umgang mit Stress

Führungskräfte sollen in erster Linie führen, d. h. ein Umfeld schaffen, in dem die Mitarbeiter ihr Bestes geben können. Hierzu zählt auch der richtige Umgang mit Stress - sowohl von den Führungskräften selber als auch von ihren Mitarbeitern.

Richtiger Umgang mit Stress ist für Führungskräfte wichtig
Der richtige Umgang mit Stress erlaubt es, die natürliche Motivation aufrecht zu erhalten und Orientierung für die gemeinsamen Ziele zu bieten. Und das besonders dann, wenn es schwierige stressreiche Situationen gibt. Was aber müssen Führungskräfte wissen, um Ihre Mitarbeiter so zu unterstützen, dass diese in schwierigen Situationen gut mit Stress umgehen können?

Bedeutung des richtigen Umgangs mit Stress häufig unterschätzt
Viele Führungskräfte haben das Thema Stress, genauer gesagt den richtigen Umgang mit Stress als Führungsaufgabe noch nicht auf dem Schirm. Dabei sollten sie diesem Thema unbedingt eine höhere Priorität einräumen.

Studien gehen davon aus, dass es ca.7 Jahre dauert von den ersten kleinen Ausfallerscheinungen aufgrund von psychischen (Fehl-)Belastungen bis zum vorläufigen Komplettausfall, d.h. Krankschreibung und Fehlzeiten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Burnout Gefahr auch schon sehr groß! In der Regel interessieren sich Personalabteilungen und Vorgesetzte erst zu diesem Zeitpunkt für die Stressbelastungen und wie sie Mitarbeiter unterstützen können bessermit ihren Belastungen umzugehen.

Der Knackpunkt ist aber, dass die Mitarbeiter schon in den 7 Jahren zuvor durchgehend oder zeitweise mit reduzierter Leistung gearbeitet haben. Der Leistungsabfall oder die Leistungsschwankungen sind schon lange Zeit vor der ersten Krankschreibung aufgetreten. Experten sprechen hier von "Präsentismus", d. h. von der Anwesenheit kranker Mitarbeiter, die nicht mehr voll leistungsfähig sind. Viele Arbeitnehmer, die unter psychischen (Fehl-) Belastungen leiden, verlieren Ihre Arbeitsfähigkeit nur, weil Sie zu spät behandelt werden.

Verlust der Arbeitsfähigkeit bei falschem Umgang mit Stress 
Psychologische und arbeitswissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass nur max. 25% der Betroffenen überhaupt behandelt werden. Und noch schlimmer man geht davon aus, dass lediglich 10%  eine angemessene Therapie erhalten. Und das meist erst, wenn die Symptome über sehr lange Zeit deutlich wurden. Also zu spät. Die Beeinträchtigung in Leistungsfähigkeit und Lebensqualität, die diese späte Behandlung mit sich bringt, bedeutet für Unternehmen und Vorgesetzte einen großen Kostenfaktor – ganz zu schweigen von den Einschränkungen der individuellen psychischen Gesundheit der Betroffenen, die schon viel früher hätte wieder hergestellt werden können.

Hier sind Führungskräfte gefragt. Psychosomatische Beschwerden, emotionale Erschöpfung, Arbeitszufriedenheit und Commitment werden – so die Wissenschaftler –  zu 20% vom Verhalten des Vorgesetzten bestimmt. Viele Studien zeigen, dass Führungsstile darüber entscheiden ob Chefs eine Ressource für die Mitarbeiter im Umgang mit Stress sind oder im Gegenteil sogar ein zusätzlicher Belastungsfaktor.

Wertschätzung und Unterstützung sind zwei wichtige Ressourcen, die Führungskräfte bieten können. Auch das Einräumen von Entscheidungsspielräumen, um in Stress-Situationen flexibel arbeiten zu können, hilft Mitarbeiter i. d. R., Stress besser zu meistern.

Daher hier der Expertentipp: Überprüfen Sie Ihr Führungsverhalten auf diese weichen Faktoren und lassen Sie sich ggf. beraten, wie Sie diese Unterstützung, die häufig auch "zwischen den Zeilen" zu erkennen ist, darstellen können.