Kleine deutsche Grammatik: Welche Wortarten gibt es im Deutschen?

Die deutsche Sprache besitzt nach Schätzungen der Duden-Redaktion zwischen 300.000 und 500.000 Worte. Jeden Tag kommen weitere durch Neuschöpfungen oder Eindeutschungen hinzu. Lässt sich jedes Wort einer Wortart zuordnen? Die Antwort lautet: ja. Wer einen Text analysieren oder erklären will, muss die verschiedenen Worttypen des Deutschen kennen. Welche es sind, lesen Sie hier.

Bei den Wortarten unterscheidet man zwischen veränderbaren (in der Fachsprache: beugbaren oder flektierbaren) Worten und den nicht-veränderbaren, den sogenannten Partikeln. Beginnen wir mit den ersteren:

Die ersten fünf beugbaren Wortarten
Jeder kennt sie, die ersten flektierbaren Worttypen: Nomen, Artikel, Verben, Adjektive und die Numerale (Zahlworte). Mit diesen ersten fünf Bausteinen lässt sich schon eine Menge anstellen. Jeder Aussagesatz setzt sich aus einem Nomen und einem Verb zusammen. Kommen Adjektive und/oder Numerale hinzu, wird ein solcher sehr präzise. Aus "Mann beißt" wird "Geisteskranker Mann beißt Hunderte". Hier eine Übersicht der ersten fünf beugbaren Wortarten:

Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Grundform Flexionsbeispiele
Nomen Hauptwort Land Landes, Länder
Artikel Geschlechtswort der, die, das / ein, eine des / eines
Verb Tätigkeitswort spielen spielst, gespielt
Adjektiv Eigenschaftswort schön schöner, schönste
Numeral Zahlwort
bestimmtes eins, zwei, drei, hundert, Million zweier, hunderte, Millionen
unbestimmtes alles, nichts, viel, einiges, wenig allem, vieles, einigen, wenigem

Die sechste beugbare Wortart: die Pronomen
Etwas komplizierter sind die Pronomen (Fürworte), von denen es verschiedene Typen gibt. Manche davon lassen sich beugen, andere nicht. Fürworte ersetzen Nomen. Sie machen unsere Sprache eleganter und vor allem schneller. Hätten wir sie nicht, müssten wir bei jeder Gelegenheit ein Namenswort wiederholen, so wie kleine Kinder es tun, wenn sie sprechen lernen: "Lena will Puppe von Lena" statt "Ich will meine Puppe".

Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Grundform Flexionsbeispiele
Personalpronomen Persönliches Fürwort ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie
Possessivpronomen besitzanzeigendes Fürwort mein, dein, sein, unser, euer meines, deines
Relativpronomen bezügliches Fürwort der, die, das, welcher, welche, welches dessen, welchem,
Reflexivpronomen rückbezügliches Fürwort mir, mich, dir, dich, sich, uns, euch, sich, einander
Demonstrativpronomen hinweisendes Fürwort dieser, diese, dieses, jener, solcher diesem, jenen, solches
Interrogativpronomen fragendes Fürwort wer, was, wo, wie, warum
Indefinitpronomen unbestimmtes Fürwort man, jemand, einer, etliche jemandem, eines, etlichen

Die unbeugbaren Wortarten: die Partikel 
Jetzt kommen die Worte, die den Kitt der deutschen Sprache bilden. Sie bringen die Nomen und Pronomen miteinander in Beziehung (die Präpositionen), verbinden ganze Satzglieder (die Konjunktionen) oder sind für Ort, Zeit, Grund oder Art und Weise zuständig (die Adverbien). Und natürlich sind da noch die vielen kleinen Partikel, oft Füllwörter genannt, welche unsere Sprache farbig und emotional machen.

Lateinische Bezeichnung Deutsche Bezeichnung Beispiele
Präposition Verhältniswort auf, unter, neben, im, über
Konjunktion Bindewort und, wenn, weil, so dass, obwohl, als, da
Adverb Umstandswort
des Ortes hier, hierher, dort, da, bergauf
der Zeit heute, morgen, bald
der Art und Weise gern, unwillig, vielleicht
des Grundes darum, deshalb, weshalb
Weitere Partikel
Empfindungspartikel ach, oh, hoppla, aua
Modalpartikel schon, freilich, halt, eben
Antwortpartikel ja, nein, hm, gern
Lautpartikel grhh, ding, dong, klick, klack

Das waren sie, die deutschen Wortarten. Weiter geht´s in unserer Serie mit den Satzgliedern.