Klassische Redefallen: Vermeiden Sie zu viele „Ähs“ und „Ähems“

Wenn jemand im Restaurant eine Pischelmuzza bestellt oder ein Redner sein Publikum mit "Liebe Feinde“ begrüßt, so wird er durch derartige Versprecher eine allgemeine Heiterkeit auslösen, die durchaus Sympathien herstellen kann. Fatal ist es jedoch, wenn bei einem Redner permanent die falschen Töne herauskommen. Hier werden Sie erfahren, wie Sie die klassischen Redefallen umgehen können.

Zunächst gebe ich Ihnen einen kleinen Überblick über typische Redefehler:

Die ansteigende Intonation: Eine Aussage oder ganze Satzfolgen werden fälschlicherweise am Ende nach oben hin gesprochen. Dadurch wirken eine oder mehrere Äußerungen nicht überzeugend. Diese werden darüber hinaus meistens nicht einmal als Aussage verstanden. Es ist so, als stelle man sich selber eine Frage.

Falsche Betonungen: Viele Redner betonen in ihren Sätzen permanent das letzte Wort oder haben eine fortwährende eintönige Satzmelodie (besonders beim Rezitieren von Gedichten): Es entsteht eine Monotonie in der Stimme, welches die Zuhörer zum Einschlafen bringt.

Zu schnelles Sprechen: Viele Redner referieren viel zu schnell und meist reden sie auch noch ohne Punkt, Komma und Pausen.

Das berühmte "Äh, Ähem oder Ähm": Viele von Ihnen werden es kennen: Sie müssen eine Rede halten, aber vor lauter Nervosität stottert man sich mehr oder weniger durch seinen Vortrag und bringt fast keinen Satz halbwegs fehlerfrei zu Ende.

Der Vortrag ist gespickt mit Ähs in vielerlei Variationen, unterstützt durch hilflose Blicke und verlegenem Räuspern. Wenn sich dann noch Schweißflecken unter den Ärmeln langsam aber sicher ausbreiten und damit eine optische Unterstützung der stimmlichen Fehltritte repräsentieren, so ist das Bild einer unsicheren und unbeholfenen Person perfekt.

Ähs und Ähems sind nicht grundsätzlich schlimm

Vielleicht wird dieses Bild bei Ihnen eine mittlere Panik auslösen, wenn Sie daran denken, demnächst eine Rede halten zu müssen. Ich kann Ihnen an dieser Stelle aber schon mal etwas Positives mitteilen.

Ähs und Ähems in einem Vortrag sind nicht grundsätzlich eine schlimme Sache – im Gegenteil, ein vereinzeltes Ähm oder ein kleiner Versprecher kann durchaus charmant wirken, wenn es ab und zu vorkommt.

Sporadische Verlegenheitsausdrücke wirken nämlich so, als ob Sie gerade überlegen und sich Gedanken darüber machen, wie Sie eine Sache am besten zum Ausdruck bringen.

Darüber hinaus bewirkt eine kleine Pause in einem Satz ein Nachdenken und Mitvollzug der Zuhörer über das bisher Gesagte. Zu häufige "Ähs" dagegen halten das Publikum in einem passiven Zuhörermodus in welchem es sehr bald abschalten wird.

Was kann man gegen eine Flut von Füllwörtern tun?

Versuchen Sie an erster Stelle damit aufzuhören, schon vor der Rede darüber nachzudenken, dass Sie vielleicht zu viele Ähms verwenden könnten. Den einzigen Effekt, den Sie dadurch erreichen ist, dass Sie schon vor der Rede verunsichert sein werden und umso mehr während Ihres Vortrages.

Konzentrieren Sie sich daher schon vorab ausschließlich auf das Thema Ihrer Rede und welche Inhalte Sie den Zuhörern mitteilen wollen. Dadurch geben Sie Ihrer inneren Angst und Unsicherheit viel weniger Raum, sich in Ihrem Körper auszubreiten.

Eine weitere Möglichkeit ist es, sich die Zuhörenden als gute Freunde vorzustellen, denen man einfach eine private spannende Geschichte erzählt.

Auch professionell ausgebildete Redner sind nicht grundsätzlich vor Denkblockaden oder Unsicherheiten gefeit. Diese benutzen in einem solchen Fall oft die Technik der sog. "kurzen Gesprächspausen“ anstelle eines "Ähs"! Diese Technik können Sie ebenso ausprobieren: Wenn Sie während Ihres Vortrages bemerken, dass sich wieder mal ein unsicheres Ähem einschleichen will, machen Sie einfach eine kurze Unterbrechung Ihrer Rede, statt "Äh" oder ähnliches vor sich hinzusagen.

Am besten bewährt hat sich übrigens der einfachste Tipp: Bei aufkommender Nervosität einfach einmal tief durchatmen und dann weiter sprechen.