Verzichten Sie im Bewerbungsanschreiben auf langweilige Floskeln
„Mit großem Interesse habe ich Ihre Ausschreibung für einen Vertriebsmitarbeiter im Klein-Kleckersdorfer Anzeiger gelesen. Hiermit bewerbe ich mich um diese Position.“
Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann geht es Ihnen wie zahllosen Personalreferenten, die diese Satzkombination tagein, tagaus in Bewerbungsanschreiben lesen. Sätze wie diese sind dazu geeignet, den Leser, dessen Interesse man ja eigentlich wecken möchte, in einen sofortigen, Langeweile bedingten Tiefschlaf zu versetzen.
Viele Bewerbungen starten mit einem einfalllosen, 08/15-Bewerbungsanschreiben voller nichtssagender Worthülsen und langweiliger Formulierungen. Wer seine Bewerbung so einleitet, läuft Gefahr, dass eine Absage folgt, da wenig Individuelles und Persönliches aus den Zeilen spricht. Man möchte sich vorstellen, versucht dies aber mit Floskeln.
Ein gutes Anschreiben sollte Interesse wecken. Es ist der Türöffner für jede Bewerbung. Wenn im Anschreiben schon die Einfallslosigkeit regiert, wird es schwierig, mit den restlichen Unterlagen Begeisterung zu wecken.
Mit diesen Formulierungen im Bewerbungsanschreiben rufen Sie nur ein Gähnen hervor
„Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung bin ich auf Ihre Ausschreibung gestoßen.“
Die Formulierung „neue, berufliche Herausforderung“ war einmal sehr modern. Das ist aber schon lange her. Mittlerweile lockt man damit niemanden mehr hinter dem Ofen hervor. Hier empfiehlt es sich, kurz und auf den Punkt darzulegen, wie der bisherigen Werdegang war und in welche Richtung man sich nun entwickeln möchte und warum. Sie suchen mehr Verantwortung? Möchten eine neue Branche kennenlernen? Ihren Horizont erweitern? Dann sollten Sie das auch im Schreiben darlegen.
„Nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann konnte ich mehrere Jahre Berufserfahrung sammeln.“
Schön, aber wo? Und wie viele Jahre? In welchem Bereich? Mit welchen Tätigkeitsschwerpunkten?
An dieser Stelle im Anschreiben geht es darum, explizit zu erläutern, über welches Fachwissen und über welche praktische Berufserfahrung man verfügt, um so Übereinstimmungen mit der ausgeschriebenen Stelle aufzuzeigen.
„Als ausgesprochener Teamplayer überzeuge ich mit Kommunikationsstärke und einem ausgeprägten analytischen Denken.“
Hier werden Eigenschaften aneinandergereiht, die nicht unbedingt einen Bezug zueinander haben. Die Frage, die man sich stellen sollte ist, was macht einen denn zum Teamplayer? Wie zeigt sich Teamfähigkeit? Und wie kann man diese mit eigenen Worten umschreiben?
„Zu meinen Stärken gehören ein ausgeprägtes Organisationstalent und große Stressresistenz.“
Ach ja? Auch hier gilt es wieder zu hinterfragen, was sich hinter der Floskel „Organisationstalent“ verbirgt. Kann man die Fähigkeit, Dinge sozusagen „auf die Straße zu bringen“ mit Beispielen belegen? Und wie ist es mit dem Modebegriff „Stressresistenz“? Was heißt das eigentlich, insbesondere für mich persönlich?
„Der Umgang mit dem PC ist selbstverständlich für mich.“ bzw. „Der Umgang mit den gängigen Standardprogrammen gehört für mich zum Arbeitsalltag.“
Seien Sie versichert, das setzt das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, als selbstverständlich voraus! Es explizit zu erwähnen, kann eher den Eindruck auslösen, man ist nicht fit am Computer oder man weiß nicht, was man sonst schreiben soll.
Killerphrasen, Floskeln und Nichtigkeiten haben in einem guten und aussagefähigen Anschreiben nichts zu suchen. Selbst wenn man viele Bewerbungen schreibt, ist es doch unerlässlich, sich jedem Anschreiben mit Sorgfalt zu widmen, um es interessewecken, individuell und passend zur ausgeschriebenen Stelle zu verfassen.
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