Joseph Schumpeter: Strategisches Wachstum durch schöpferische Zerstörung

Für Joseph Schumpeter ist der Unternehmer der Motor, der die Wirtschaft antreibt. Dies muss nicht notwendigerweise der Kapitalgeber sein. Der Unternehmer ist vielmehr derjenige, der die richtige Geschäftsidee hat. Unternehmer sollen Wert darauf legen, neue Geschäftsmodelle anzubieten oder bestehende Angebote so zu verändern, dass sie einen neuartigen Nutzen stiften und somit neuen Kundensegmenten dienen.

Joseph Alois Schumpeter (1883-1950) wurde als österreichisch-amerikanischer Ökonom vor allem durch seine Kapitalismusforschung bekannt. Das Hauptmerkmal des Kapitalismus sah Joseph Schumpeter in der schöpferischen Zerstörung bestehender Angebote. Seine wichtigsten wissenschaftlichen Werke sind:

  • Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911)
  • Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie (1942)

In Schumpeters Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung entstehen Innovationen nicht primär aus ökonomischem Eigennutz. Vielmehr begründet Schumpeter Innovationen aus psychologischen Motiven: z.B. den Willen zu erneuern und seinen Kundengruppen neue Lösungen anzubieten. Gemäß Schumpeter ist ein innovativer Unternehmer zu Beginn immer Monopolist, wodurch sich bei geschicktem Management hohe Gewinne erwirtschaften lassen. Wenn Imitatoren in den Markt eintreten, werden die Gewinne des Innovators sinken.

Beispiel für die schöpferische Zerstörung im Sinne von Joseph Schumpeter
Ein gutes Beispiel ist Autoscout24.de. Ende der 90er Jahre hatten die großen Verlage nicht erkannt, dass ein online erreichbarer Gebrauchtwagenmarkt für Anbieter und Käufer zukünftig von Bedeutung ist. Als internationales Autoportal ist AutoScout24 nun bereits in 13 Ländern vertreten und in 18 Sprachen verfügbar.

Der Online-Marktplatz für den Autokauf und -verkauf stellt seinen monatlich 4,7 Millionen Nutzern ca. 1,8 Millionen Fahrzeugangebote auf unterschiedlichen Marktplätzen zur Verfügung. Monatlich werden in Deutschland ca. 300.000 Autos über Autoscout24 vermittelt.

Was Sie von Joseph Schumpeter für Ihr Unternehmen lernen können
Die von Schumpeter propagierte schöpferische Zerstörung in Ihrem Unternehmen muss nicht unbedingt darin bestehen, dass Sie völlig neue Produkte am Markt platzieren (Produktinnovationen). Auch neue, bisher nicht implementierte Prozesse (Prozessinnovationen) können die bisher etablierten Branchenregeln so zerstören, dass Ihre Angebote in der Sicht der Kunden als unverwechselbar und einzigartig erscheinen.

Gerade Prozessinnovationen (z. B. neuartige Vertriebswege) können von Ihren Konkurrenten oft nicht schnell kopiert werden, sodass Sie Ihren Wettbewerbsvorteil entsprechend lange nutzen können.