Internationale Korrespondenz bedeutet nicht nur fremde Vokabeln

Auch die Globalisierung bringt einige Überraschungen mit sich. Der Weltmarkt rückt immer näher zusammen und auch kleinere Betriebe sehen sich der Notwendigkeit gegenüber, mit fremden Nationen zu kommunizieren. Grundkenntnisse in Schulenglisch oder -französisch sind hierfür schon mal ein guter Anfang, allerdings sollten Sie Ihr Vokabular um branchenspezifische Begriffe aufstocken und deren Gebrauch üben.

Korrespondenz

Eine Sprache lebt vom Gesprochenen, nicht vom Gelernten. Selbst wenn Sie über ausreichend Kenntnisse fremder Kommunikationsformen verfügen, kann es passieren, dass sachliche Äußerung in einer Email auf Englisch bei Ihrem Gegenüber auf Ablehnung stößt. Warum? Deutsche gelten als relativ mundfaul, was sich auch auf die Schriftform überträgt. Nach dem Motto "Zeit ist Geld" tragen wir mehrheitlich unser Anliegen vor, bitten vielleicht noch um einen Rückruf und das war’s. In englischsprachigen Kulturen gilt dieses Benehmen als unhöflich.

In einer formlosen E-Mail sollte man den Empfänger der Nachricht zumindest nach dem Befinden fragen oder ihm einen schönen Tag wünschen, und so weiter. Entschuldigungen werden superlativiert, und wenn Sie sich gar nicht entschuldigen müssen, tut es Ihnen im Englischen trotzdem leid. Je weiter die Kulturen auseinander schweifen, desto krasser sind die Unterschiede. In etlichen Kulturen gelten Sie als Flegel, wenn Sie sich bei der Begrüßung nicht mindestens nach dem Wohlergehen der Frau, der Kinder und des Großvaters erkundigen – unbekannterweise natürlich. Ohne dieses Mindestmaß an Interesse und Höflichkeit kann es Ihnen in manchen Kulturkreisen passieren, dass Sie auf Ihren noch so lukrativen Geschäftsideen sitzen bleiben.

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Das Zeitproblem

"Für weitere Fragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung". So oder so ähnlich klingen geläufige Formeln in deutschen Geschäftsbriefen. Auch wenn wir damit sagen wollen, dass uns der Kontakt wichtig ist, wünschen wir und doch nicht wegen Belanglosigkeiten aus dem Bett geholt zu werden. Liest Ihr Kunde seine Mail in Australien/Queensland um 10.00 Uhr und ruft sofort zurück, klingelt in unserer Zeitzone um 01.00 Uhr nachts Ihr Telefon. Vielleicht sollte er gebeten werden, zu üblichen Geschäftszeiten Kontakt aufzunehmen. Viele Belanglosigkeiten müssen überdacht werden, wenn sich Raum und Zeit der eigenen Geschäftswelt über die Landesgrenzen hinaus ausdehnen.

Ein weiteres Zeitproblem befasst sich mit der unterschiedlichen Pünktlichkeitsauffassung. Unsere östlichen Nachbarländer sind beispielsweise sehr freundlich und zuverlässig. Sie sind eifrig, fair und halten, was sie versprechen. Außer der Zeit. Die Mehrheit kann mit unserem Verständnis von Pünktlichkeit wenig anfangen. Wenn in einer Spedition ein Ladefenster auf FIX 08.00 Uhr gelegt wurde, ist es schwierig, einem Osteuropäer beizubringen, dass er den Auftrag nicht erfüllt hat, wenn er um 08.01 Uhr ankommt. Auf der anderen Seite stehen sie oft ein oder zwei Tage, und warten geduldig darauf, dass ihr Fahrzeug  endlich beladen wird. Je weiter sie sich von unseren Breiten entfernen, desto größer wird im Allgemeinen die Toleranz in Bezug auf Pünktlichkeit. Achten Sie auch bei Ihren eigenen Anfragen auf dieses Phänomen und seien Sie nicht zu ungeduldig im Zusammenhang auf die erwartete Antwort. Sie kommt bestimmt, nur eben nicht unbedingt sofort.

Internationale Geschäftsbeziehungen zu unterhalten bedeutet mehr, als
eine E-Mail in einer fremden Sprache zu verfassen. Wenn Sie eine
nachhaltige, internationale Geschäftsbeziehung aufbauen möchten, müssen
Sie sich mit den Sitten und Gepflogenheiten Ihres Geschäftspartners
auseinandersetzen. Ihre Toleranz in Bezug auf die Eigenheiten anderer
Kulturen fördert nicht nur den eigenen Weitblick, sondern auch Ihren
Wettbewerbsvorteil. Klappern gehört zum Handwerk.