Innere Kündigung durch den Vorgesetzten – Gründe finden

Spätestens, seitdem das Gallup-Institut in Potsdam jährlich Zahlen veröffentlicht, nach denen nur ca. 20% (die Werte variieren jedes Jahr leicht) der Mitarbeiter wirklich engagiert arbeiten, ist das Phänomen "Innere Kündigung" bekannter geworden. Meist geht man davon aus, dass die Mitarbeiter innerlich kündigen. Aber was tun Sie, wenn Ihr Chef Ihnen innerlich kündigt?

Boreout als Folge der inneren Kündigung
Wenn der Vorgesetzte den Mitarbeiter in Folge der inneren Kündigung links liegen lässt und ihm keine oder keine angemessenen Aufgaben mehr zuteilt, kann dies bei Betroffenen zu Boreout führen. Wenn Sie das als Betroffener verhindern möchten und Ihren Chef dazu bewegen wollen, diese Kündigung wieder zurück zu nehmen, müssen Sie den Prozess verstehen.

Verletzung des psychologischen Vertrags als Ursache für innere Kündigung
Der psychologische Vertrag beschreibt die Vereinbarungen, die unausgesprochen zusätzlich zum schriftlichen Arbeitsvertrag mit getroffen werden. Dazu gehören z. B. die Arbeitsbedingungen, bestimmte Arbeitsinhalte, Karrieremöglichkeiten, Förderung durch Fortbildung, Umgangsformen und andere Dinge.

Wenn der psychologische Vertrag in der Wahrnehmung einer Partei gebrochen wird, weil z. B. die in der Stellenanzeige angekündigten herausfordernden und spannenden Aufgaben nicht zum tatsächlichen Arbeitsplatz gehören oder weil das Arbeitsklima sehr schlecht ist, kann es zu inneren Kündigung kommen.

Die innere Kündigung unterscheidet sich von der tatsächlichen Kündigung dadurch, dass (meist) der Arbeitnehmer, um Nachteile zu vermeiden, in der Firma verbleibt, aber seine Leistung auf ein Minimum reduziert. (Siehe andere Artikel in der Serie)

Es kann aber auch umgekehrt aus Sicht der Führungskraft (bzw. des Arbeitgebers) zu einer Verletzung des psychologischen Vertrags kommen. Dies tritt ein, wenn die Führungskraft unzufrieden mit dem Mitarbeiter ist, keine Veränderung mehr erwartet, sich aber von dem Mitarbeiter auch nicht trennen kann.

Vor der inneren Kündigung durch die Arbeitgeberseite herrscht meist eine oder mehrere der folgenden Situationen. Wenn Sie den Grund erkennen, können Sie die Situation möglicherweise in Ihrem Sinne verbessern.

  • Keine rechtlich Handhabe für eine Auflösung des Arbeitsvertrages
  • Mitarbeiter kann nicht weggelobt werden
  • Mitarbeiter ist für eine Abfindung nicht empfänglich
  • Führungskraft hat nicht die Kompetenz, den Mitarbeiter zu kündigen oder zu versetzen.
  • Unterschiedliche Wertvorstellungen und Einstellungen von Mitarbeiter und Führungskraft (ständige Reibereien)
  • Führungskraft hat keinen Einfluss auf Personalauswahl
  • Führungskraft sieht ihre Position durch den Mitarbeiter bedroht.