Ihre Meinung zählt – genauso wie die Meinung Ihrer Gesprächspartner

Sobald man in einer Unterhaltung über den ersten Smalltalk hinaus ist, werden oft aktuelle Themen angesprochen, die viele Menschen bewegen. Gerade im interkulturellen Umfeld gilt: Wer sich allzu unbedacht äußert, kann in so manches Fettnäpfchen treten. Hier erfahren Sie, worauf Sie im Gespräch mit ausländischen Geschäftspartnern besonders achten sollten!

Es gibt Themen, zu denen jeder eine bestimmte Meinung hat. Ihr Standpunkt muss nicht immer mit dem Ihres Gesprächspartners übereinstimmen. Manchmal kommt es im Laufe einer Unterhaltung auch dazu, dass man seine Meinung ändert, weil man neue Argumente oder Standpunkte kennengelernt hat, die einem vorher nicht bewusst waren oder unwichtig erschienen.

Bleiben Sie höflich, wenn Sie Ihre Meinung ausdrücken
Auch wenn sich in einem Gespräch ganz entgegengesetzte Meinungen herauskristallisieren, sollte man als oberstes Gebot doch immer die Höflichkeit beachten. Gerade im geschäftlichen Bereich ist es wichtig, dass alle Beteiligten ihr Gesicht wahren. Und wer das Herkunftsland seiner Geschäftspartner nicht in- und auswendig kennt, tut gut daran, sich mit pauschalen Aussagen und Werturteilen zurückzuhalten.

Als Faustregel gilt: Wenn Sie Ihre Meinung äußern und erwarten, dass man diese ernst nimmt, sollten Sie auch aufgeschlossen gegenüber anderen Ansichten und Argumenten sein. Nur so kommt ein konstruktives Gespräch zustande, von dem alle Gesprächspartner etwas haben. Wenn Sie stur auf Ihrer Meinung bestehen und sich gar über andere Ansichten lustig machen, stehen Sie schnell als unsympathischer Besserwisser da.

Andere Länder, andere Meinungen
Das gilt umso mehr, wenn eine Gesprächsrunde sich aus Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zusammensetzt. Vielleicht haben Sie schon einmal festgestellt, dass verschiedene Menschen manche Sachverhalte völlig unterschiedlich wahrnehmen. Wenn Sie nicht gerade in einer Gerichtsverhandlung sitzen, ist es ja auch eigentlich nicht so wichtig, wer nun wirklich Recht hat. Oft lässt sich das auch gar nicht eindeutig feststellen.

Versuchen Sie lieber, aus jedem Gespräch, gerade mit ausländischen Geschäftspartnern, etwas Interessantes für sich mitzunehmen und auch selbst konstruktiv etwas beizutragen, anstatt nur Ihre Meinung zu Gehör zu bringen.

Gerade wenn es um heikle Themen geht, sollte man sich bei seiner Meinungsäußerung zumindest vorsichtig verhalten. Denn wer weiß schon so genau, ob nicht ein Gesprächspartner persönlich betroffen ist? Wenn jemand sich in seinen Gefühlen oder seiner Ehre (wie auch immer diese definiert wird) verletzt fühlt, wird er sicher nicht so gerne mit Ihnen Geschäfte machen, als wenn er das Gefühl hat, dass Sie Ihn als gleichwertigen Partner akzeptieren.

Verschiedene Meinungen in Frankreich und Deutschland
In Frankreich hat der Großteil der Bevölkerung zum Beispiel eine andere Meinung zum Thema Atomkraft als in Deutschland. Und auch die Kindererziehung, die Betreuung von Kindern und die Berufstätigkeit von Müttern werden in Frankreich durchaus anders gesehen und gelebt als bei uns. Dies sind nur einige Beispiele, man weiß eben nie genau, wo die Gefahren im Gespräch lauern.

Aktuelle Anlässe für hitzige Debatten könnten genauso die verschiedenen Rettungspläne der einzelnen Regierungen in Europa für das Finanzwesen oder die Autoindustrie bieten. Hier lässt es sich auch trefflich diskutieren, aber bitte: Bleiben Sie sachlich und, wie oben schon gesagt, höflich!

Versuchen Sie nicht um jeden Preis, Ihrem Gegenüber zu beweisen, dass Ihre Ansicht die "bessere" ist. Nehmen Sie bei Gesprächen im interkulturellen Umfeld die Gelegenheit wahr, etwas dazuzulernen. Selbst wenn Sie die Meinung Ihres Gesprächspartners nicht teilen, so können Sie als aufmerksamer Zuhörer eine Menge darüber erfahren, wie Ihr Gegenüber "tickt" und was ihm persönlich wichtig ist. Und genau das kann Ihnen – ohne berechnend zu wirken – bei einer späteren Gelegenheit womöglich zu einem Geschäftsabschluss verhelfen!