Ihr öffentlicher Auftritt: Die Sprache ist von entscheidender Bedeutung

"Rhetorik ist deshalb ein Problem, weil es schwierig ist, gleichzeitig zu reden und zu denken. Politiker entscheiden sich meistens für eines von beiden.“ Auf seine ihm eigene, pointierte Art und Weise hat Mark Twain die Schwierigkeit der freien Rede formuliert.

Welche sprachlichen Mittel machen Ihre Rede verständlich und erfolgreich?

Wie ist Ihre Sprache? 
Machen Sie zuerst eine Bestandsaufnahme. Achten Sie bewusst auf Ihre Formulierungen in alltäglichen Gesprächen. Wenn Sie mit Kollegen oder Freunden reden, wie ist dann ihr Satzbau? Benutzen Sie viele Fremdwörter? Neigen Sie zu langen oder kurzen Sätzen? Wie häufig benutzen Sie sogenannte Füllwörter?

Fragen über Fragen! Aber der erste Schritt zu einer rhetorischen Veränderung besteht darin, sich selbst zu erkennen. Zu realisieren, wie man spricht und die Stellen zu bemerken, die man ändern möchte.

Beispiel: Viele Menschen benutzen sehr häufig das Wort "eigentlich“. Die meisten wahrscheinlich auch öfter als sie denken. Wenn Sie einmal soweit sensibilisiert sind, dass Ihnen der Gebrauch dieses Wortes beim sprechen auffällt, dann ist das schwerste Stück Arbeit geschafft. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis man den Gebrauch des Wortes "eigentlich“ komplett aus seiner Sprache verbannt hat.

Worauf achten Experten bei ihrer Sprache?
Wie heißt es so schön? "Keiner kann zu viel wissen, aber jeder zu viel reden!“ Ich werde nicht müde zu betonen, dass sich jeder bei einem öffentlichen Auftritt auf kurze Sätze konzentrieren sollte. Dafür gibt es zwei ganz hervorragende Argumente.

  1. Mit kurzen Sätzen erreichen Sie wesentlich mehr Zuhörer und die Gefahr missverstanden zu werden ist viel kleiner.
  2. Je länger der Satz und je mehr Informationen er enthalten soll, desto größer die Gefahr, dass Sie durch Ihre eigene Informationsflut durcheinander kommen und sich vielleicht sogar in Wiedersprüche verstricken. Gerade Politiker dienen uns hier oft als Beispiel. Da wird schnell mal brutto und netto verwechselt oder der Bahnhof in München mit dem Flughafen. Es gibt unzählige Beispiele für solche Fälle.

Gute Redner halten Ihre Sätze kurz! Ob in einem Vortrag, einer Gesprächsrunde oder einem Interview!

Stört der Dialekt bei der Sprache?
Diese Frage kann man mit einem ganz klaren "Das kommt darauf an“ beantworten. Dialektisch gefärbte Sprache wirkt zuerst authentisch und oft auch sympathisch. Der Redner wirkt wie jemand "aus dem Volk“. Das ist durchweg vorteilhaft und begrüßenswert.

Aber: Sobald der Dialekt so stark ist, dass es den Zuschauern schwer fällt den Redner zu verstehen, sogar wenn die Zuschauer sich nur ein kleines Bisschen mehr konzentrieren müssen, um folgen zu können, ist der Dialekt zu stark! In diesem Fall ist dringend davon abzuraten, so vor ein Publikum zu treten. Ausnahme sind selbstverständlich Veranstaltungen, auf denen das Publikum den gleichen Dialekt spricht.

Warum sind diese Dinge entscheidend bei der Sprache?
Ihr Publikum schreibt in den seltensten Fällen eine Prüfung über die von Ihnen vorgetragenen Inhalte. Meistens möchten Sie etwas vom Publikum. Erfolgreiche Redner wissen das und unterhalten ihr Publikum im gleichen Maße, wie sie es informieren. Dazu gehören auch einfache Sätze und eine klare Aussprache. Dem Publikum muss es leicht fallen Ihnen zu zuhören.

Stellen Sie sich immer Folgendes vor: Sie sitzen nach einem langen Arbeitstag vor dem Fernseher, haben die Fernbedienung in der Hand und schauen bzw. hören Ihren eigenen Äußerungen zu. Würden Sie dranbleiben oder umschalten?