Musterrede eines Brautvaters zur Hochzeit
Meine liebe Tochter, meine liebe Frau, werte Freunde und sehr verehrte Gäste!
Ich schaue hier gerade in viele Augen, die mir offensichtlich signalisieren: „Was ist er nicht für ein glücklicher Mensch da vorne am Mikrofon!“ Ja, so könnte ich mich fühlen. Meine liebe Tochter ist heute in den Hafen der Ehe eingelaufen. Und damit hat sich auch für mich einiges verändert. Verschiedene Wogen sind geglättet, alles verspricht, etwas ruhiger zu werden.
Einiges werden wir nun vermissen müssen: Keine langen Videoabende der Tochter mehr bis in die frühen Morgenstunden mit lauter kichernden Freundinnen. Die Partys in unserem Wohnzimmer nehmen spürbar ab. Ein stundenlang besetztes Badezimmer. Laute Flüche über schlechtes Styling, schlimme Klamotten und vieles mehr sind nicht mehr zu vernehmen. Mein Auto wird nur noch von mir selbst verbeult. Keine langwierigen und oft mühseligen Diskussionen um die Ungerechtigkeiten des jungen Lebens mehr. Keine Vorwürfe mehr ob der Spießigkeit, wenn Eltern reagieren wie Eltern nun einmal reagieren. Ja, ich sollte ein glücklicher Mann sein!
Ja, da lachen wir nun alle drüber. Mir ist aber gar nicht zum Lachen zu Mute. Denn heute muss ich Dich, meine liebe Tochter hergeben. Wir hängen aneinander. Und erst recht nach nunmehr 24 Jahren, die wir gemeinsam unter einem Dach verbracht haben.
Was kann ich Dir, was kann ich Euch beiden auf dem gemeinsamen Wege denn nun mitgeben? Gut, ich übernehme schon mal finanziell den heutigen Abend. Und ein paar tolle Tipps könnten es eventuell auch sein. Von einem, der schließlich selbst mehr Ehejahre hinter sich hat, als Ihr auf der Welt seid. Das lasse ich aber mal besser. Bevor ich mich hier selbst in die Bredouille bringe…
Nun, ich gebe einen Wunsch mit: Ich wünsche Euch beiden von ganzem Herzen, das all das in Erfüllung geht, was Ihr Euch für Eure gemeinsame Zukunft wünscht.
Liebe Tochter: Deine Mutter und ich sind der festen Überzeugung, dass Ihr auf einem wundervollen Weg seid. Gebt Euch gegenseitig Halt, stützt Euch, kabbelt Euch und seid ehrlich und offen zu einander. Denkt immer daran, dass es das Wort „Beziehungsarbeit“ gibt. Seid zufrieden an einfachen Tagen, arbeitet an Eurer Beziehung, wenn es mal schwer ist. Lebt glücklich und lasst uns gerne an Eurem Glück teilhaben.
Jetzt könnte ich zwar weinen, aber im Endeffekt bin ich nun doch ein glücklicher Mensch. Lasst uns nun gemeinsam auf dieses Paar, diese besondere Verbindung, diese Hochzeit, das Glas erheben.
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