Helfen Bewerbungsratgeber wirklich weiter?

Sowohl auf dem Buch- als auch auf dem Online-Markt finden sich eine Vielzahl von Bewerbungsratgebern. Wie sie sinnvoll genutzt werden können und von welchen Bewerbungsratgebern Sie besser die Finger lassen sollten, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Musteranschreiben und -lebensläufe, die sich in Bewerbungsratgebern finden, sind nicht dazu gedacht, diese 1 : 1 für eigene Unterlagen zu übernehmen, sondern sollen lediglich als Anregung, Ideengeber und Orientierung fungieren. Die individuelle Ausgestaltung seiner Unterlagen obliegt dem Bewerber selbst.

Sind alle Bewerbungsratgeber ihr Geld wert?
Die Preise für Bücher zum Thema "Bewerbungen" sind recht unterschiedlich – die Preisspanne bewegt sich im Groben zwischen 10 und 30 Euro. Manchen Bewerbungsratgebern sind auch CDs mit Musterbeispielen für Vorstellungsgespräche beigefügt. Ob alle Ratgeber ihr Geld wert sind, ist individuell sehr verschieden.

Es empfiehlt sich, vor dem Kauf eines Bewerbungsratgebers das Buch zumindest durchzublättern, um festzustellen, ob die individuellen Fragen, die ein Kandidat möglicherweise vor dem Einstieg in den Bewerbungsprozess hat, im Buch auch tatsächlich geklärt werden – und zwar in leicht verständlicher, nachvollziehbarer Form. Zudem stellt sich die Frage, ob die Abhandlungen eher theoretischer Natur sind oder ob praktische Beispiele dargestellt werden, die dem Bewerber sicherlich die Erstellung seiner eigenen Unterlagen erleichtern. Davon hängt auch ab, ob ein Ratgeber zum Thema Bewerbungen sein Geld wert ist.

Vorsicht bei Erfolgsversprechen und Pauschalierungen in Bewerbungsratgebern
Ob Ihre Unterlagen letzten Endes Anklang finden, hängt nicht nur von Ihnen alleine beziehungsweise der Akkuratesse Ihrer Bewerbungsunterlagen ab. Es gibt immer noch eine Gegenseite, die Ihre Unterlagen beurteilt und manche Dinge aus etwaigen Gründen anders bewertet als Sie selbst. Versprechen wie "Wenn Sie diese 63 Fragen im Vorstellungsgespräch richtig beantworten, bekommen Sie den Job" oder "Mit diesen Unterlagen haben Sie Ihren neuen Job sicher" sind viel zu hoch gegriffen und oft nicht mehr als leere Werbeversprechen, die lediglich zum Kauf des – manchmal überteuerten –  Buches animieren sollen.

Hinzu kommt, dass gerade sehr erfahrene Personaler sicherlich einen guten Überblick über die Literatur haben, die es auf dem Markt zum Thema "Bewerbungen" gibt und somit schnell merken, wenn ein Kandidat 1 : 1 Anschreiben aus einem Ratgeber übernommen hat beziehungsweise im Vorstellungsgespräch Phrasen aus einem Bewerbungshandbuch zitiert. Hier besteht vielmehr die Gefahr, dass Sie den Job nicht bekommen, weil der Personalverantwortliche nicht genau einschätzen kann, wie authentisch Sie in Ihrer Persönlichkeit sind. Die meisten Unternehmen suchen keine professionellen Schauspieler, die eine Rolle rasch auswendig lernen können, sie suchen jemanden, der nicht nur fachlich, sondern auch menschlich gut ins Unternehmen und zur vorherrschenden Unternehmenskultur passt.

Vorsicht bei zu werblich gehaltenen Bewerbungsratgebern
Gerade bei Bewerbungsratgebern, in denen vor dem Einstieg ins Thema seitenlange beziehungsweise minutenlange Lobhudeleien auf das eigene Unternehmen und die eigene Erfahrung zum Thema "Bewerbungen" das Ganze einleiten, ist Vorsicht geboten – schließlich möchten Sie etwas Konkretes erfahren, um Ihre Unterlagen und mögliche Vorstellungsgespräche so optimal und authentisch wie möglich zu gestalten und sich nicht erst minutenlang anhören, wie toll der jeweilige Herausgeber angeblich ist. Normalerweise ist die Vorstellung des Unternehmens, das einen Bewerbungsratgeber herausgibt, eher kurz und prägnant gehalten. Mehr als eine Seite in einem Buch, beziehungsweise mehr als eine Minute auf einer CD, sollte die Selbstdarstellung des Herausgebers wirklich nicht sein.

Es ist sicherlich notwendig und sinnvoll, dem Leser oder Zuhörer darzustellen, dass die dargebotenen Erkenntnisse nicht aus dem luftleeren Raum stammen und dass eine entsprechende praktische Erfahrung auf diesem Gebiet vorliegt. Minuten- oder seitenlange Abhandlungen zum Herausgeber können jedoch sehr schnell selbstverliebt anmuten und infolge dessen auch Zweifel an dessen tatsächlicher Kompetenz aufkommen lassen.