Hauskauf ohne Eigenkapital – nicht immer möglich und sinnvoll
Zunächst kann nicht jeder Kaufinteressent eine Vollfinanzierung erhalten. Wer plant, ohne Eigenkapital eine Immobilie zu kaufen, muss der Bank eine solide Finanzsituation und Sicherheiten vorweisen. Der Geldgeber prüft dies, denn er möchte sicher sein, dass der Kreditnehmer in den nächsten Jahren ohne Probleme die in der Regel sehr hohen Raten zurückzahlen kann.
Konkret bedeutet dies, dass die Finanzierung des Eigenheims ohne finanzielle Mittel nur für Gutverdiener mit einem sicheren Arbeitsplatz möglich ist. Für die Banken ist es zudem wichtig, dass das Haus einen gewissen Wert hat, da ein eventueller Wiederverkauf in Betracht gezogen wird. Der Bauzustand und die Vermarktungschancen müssen daher beim Kauf ohne Eigenkapital positiv ausfallen.
In welchen Fällen wird vom Hauskauf ohne Eigenkapital abgeraten?
Wer nur über einen befristeten Job verfügt oder sich noch in der Probezeit befindet, sollte keine Hausfinanzierung ohne Eigenkapital beanspruchen. Der Kreditnehmer könnte innerhalb der Kreditlaufzeit ohne Arbeitsstelle sein, dafür jedoch mit einem hohen Schuldenberg dastehen, der in vielen Fällen nicht bewältigt werden kann. Ebenfalls gefährlich ist das Vorhaben, wenn bei Doppelverdienern beispielsweise durch eine Schwangerschaft, Krankheit oder durch einen Unfall ein Gehalt weg fällt und sich somit das gesamte Einkommen erheblich verringert.
Für einen Hauskauf ohne Eigenkapital ist es daher stets wichtig, einen sicheren Arbeitsplatz sowie ein relativ hohes Einkommen zu haben, damit die Monatsraten problemlos und regelmäßig aufgebracht werden können.
Warum ist der Hauskauf ohne Eigenkapital häufig mit höheren Zinsen verbunden?
Bei einer Vollfinanzierung sind die Zinsen meist höher. Der Grund hierfür ist, dass die Risiken für die Banken und Kreditgeber größer sind. Die Zinsen werden für diese sogenannten Risikokredite erhöht, um bei Zahlungsausfällen des Kunden nicht mit gänzlich leeren Händen dazustehen.
Die genaue Höhe ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise der Arbeitsplatz, das Einkommen, die Sicherheiten, der Familienstand etc. Freiberufler und Selbstständige müssen im Vergleich zu Festangestellten aufgrund der geringeren Job- und Einkommenssicherheit häufig höhere Anforderungen erfüllen. Personen, die über 60 Jahre alt sind, erhalten in der Regel keine Bewilligung für eine Finanzierung.
Zudem sollte die Schufa-Akte einwandfrei sein. Liegen hier bereits Einträge vor, spricht dies dafür, dass es bereits Zahlungsschwierigkeiten gab. Bei Partnern sollte der Kreditvertrag von beiden Seiten unterschrieben werden. Sollte bei einer eventuellen Scheidung nur einer auf den Schulden sitzen bleiben, kann dies fatale finanzielle Folgen haben.
Vor- und Nachteile eines Hauskaufs ohne Eigenkapital im Überblick:
Vorteile:
- Es ist kein Eigenkapital erforderlich, der Traum vom Haus kann dennoch realisiert werden.
- Eine sofortige Finanzierung erfolgt.
Nachteile:
- Der Zinssatz ist aufgrund des größeren Risikos für die Bank höher.
- Das Kreditvolumen wächst durch den höheren Zinssatz an.
- Die Kreditrate ist höher, woraus eine längere Tilgungsdauer des Darlehens resultiert.
Fazit: Für wen ist die Hausfinanzierung ohne Eigenkapital lohnenswert und sinnvoll?
Eine Empfehlung auszusprechen, für wen sich die Vollfinanzierung lohnt, ist eigentlich die falsche Frage. Es müsste eher hinterfragt werden, für wen der Hauskauf ohne Eigenkapital möglich und möglichst risikoarm ist. Im Allgemeinen ist diese Finanzierungsform eher für junge Menschen geeignet, die eine langfristige Planungssicherheit vorweisen können, beispielsweise durch einen sicheren, unbefristeten Arbeitsvertrag, ein hohes Einkommen sowie eine stabile, geklärte Familiensituation.