Gummifeder- und Dämpfungssysteme

Die bekannteste und mitunter stark symbolhaft eingesetzte Form einer Feder ist sicherlich die Spiralfeder. Vom Kugelschreiber bis zur Radaufhängung am Kraftfahrzeug ist sie auf den ersten Blick zu erkennen und wird zweifellos mit der federnden Funktion assoziiert. Vor allem im industriellen Bereich macht die Spiralfeder jedoch nur einen kleinen Teil der existierenden Federtechnik aus. Vielfach ersetzen zweckmäßigere Materialien die bekannten Stahlfedern und moderne Formgebungen führen zu einer multifunktionalen, sowie multidirektionalen Federleistung als Weiterentwicklung der lediglich axial wirksamen Spiralfeder.

Gummi als zukunftsweisender Werkstoff der Federtechnik

Im Bereich der Federtechnik weit verbreitet ist heute der Werkstoff Gummi. Ob als natürliches Produkt, als Stoffgemisch mit unterschiedlichsten Zuschlägen oder sogar als Kombinationsbauteil aus Gummi und anderen Werkstoffen, die positiven Eigenschaften dieses Materials überzeugen in vielerlei Hinsicht.

Die Gummifeder-Technologie macht sich die Eigenschaft zu Nutze, dass Gummi den Drang hat, jederzeit in seine ursprüngliche Form zurück zu kehren. Entgegen Stahlfedern gilt das in jeder Richtung und zugleich für Zug- als auch Druck- oder Scherbelastungen.

Im Effekt bedeutet das, eine Gummifederung ist in der Lage, Bewegungen multidirektional abzufedern und auszugleichen. Darüber hinaus lässt sich ein Federbauteil durch eine entsprechende Materialmischung einfach in der Belastbarkeit, der Federhärte, sowie in weiteren Eigenschaften von der thermischen Belastbarkeit bis hin zur Resistenz gegen bestimmte Stoffe beeinflussen.

Die Bandbreite möglicher Einsatzbereiche für Gummifederelemente wächst so auf eine nahezu grenzenlose Zahl an und findet Eingang in unterschiedlichste Arbeitsabläufe.

Praktische Beispiele für den Einsatz von Gummi-Federelementen

Kehren wir zurück zu den Eingangs benannten Beispielen für den Einsatz der bekannten Spiralfedern, finden sich schon die ersten praktischen Beispiele für den Gummifedern.

Sowohl in der Kombination mit Stahlelementen, als auch mit anderen Technologien sind Federbauteile aus Gummi aus der Fahrzeug- und Nutzfahrzeugproduktion heute nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus finden sich unzählige Gummifedern in nahezu allen Lebensbereichen, in denen sie vielfach sogar gar nicht mehr als solche Wahrgenommen werden. Insbesondere im industriellen Bereich kommt kaum mehr eine Produktionsmaschine ohne eine federnde Aufhängung aus, die über Gummipuffer leicht realisiert werden kann.

Das Ziel ist hier zwar keine gezielte Bewegung, jedoch wird die Federwirkung gleichartig eingesetzt, um Anlagen bei äußeren Einflüssen gezielt bewegungsarm aufzuhängen. Vor allem mikroelektronische, aber auch medizinische Produktionsprozesse kommen auf Grund extremer Anforderungen an die Produktionsgenauigkeit ohne Gummifedern schlicht nicht mehr aus.

Schwingungsdämpfer versus Schwingförderung

Häufig wird im technischen Sprachgebrauch nicht von der Gummifeder gesprochen, sondern von einem Dämpfer. Demgegenüber steht der Schwingförderer, der optisch zwar identisch in Erscheinung treten kann, jedoch einen nahezu gegensätzlichen Zweck verfolgt.


Der Sinn eines Dämpfers liegt auf der Hand. Äußere Einflüsse sollen von Maschinen abgehalten werden, um deren Funktion ungestört sicherzustellen. Ebenso kann es der Fall sein, dass Schwingungen und andere Bewegungen aus der Maschine abgefangen und nicht auf angrenzende Gerätschaften oder auch Bauteile übertragen werden sollen.


Im Gegensatz dazu soll ein Schwingförderer sogar gezielt Bewegungen ermöglichen, um diese zu technischen Prozessen heranzuziehen. Bekannte Beispiele sind Siebförderer, wie sie in der Baustoffgewinnung eingesetzt werden. Durch aktive Bewegungen eines Siebs wird der Rohstoff gesiebt und zugleich über eine definierte Strecke weiterbefördert. Die hierzu erforderliche Schwingbewegung der Siebstrecke wird dauerhaft und sicher über Schwingelemente – sprich Federn – ermöglicht.

Zwar wären für diesen Einsatzzweck auch andere Lösungen vorstellbar, jedoch spielen Gummielemente, oder zumindest Kombinationsbauteile mit Gummi-Federelement, ihre große Stärke am Lastumkehrpunkt aus, wo fließende Bewegungsabläufe und gleitende Lastübergänge die Lebensdauer der Bauteile eklatant erhöhen können.

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