Guerilla-Werbung: Wie Ihnen zerstörte Werbeplakate 500 % mehr Beachtung bescheren

Guerilla-Werbung bürstet Sehgewohnheiten und Werbeerfahrungen der Kunden kräftig gegen den Strich und sorgt mit frechen und provokanten Aktionen für Aufmerksamkeit. Der Axel Springer Verlag hat jetzt in einer spektakulären Aktion bewiesen, dass sogar die gezielt einkalkulierte Zerstörung von Werbepostern ein Erfolg versprechendes Mittel sein kann, um die Werbewirkung einer Kampagne zu steigern.
Pünktlich zum Beginn der neuen Bundesliga-Saison präsentierte die "Bild am Sonntag" eine Heftneuerung: Um Sport-, vor allem aber Fußballfans als neue Leser zu gewinnen, wurde der Sportteil der BAMS erheblich erweitert. Fußballanhänger müssen so nicht erst bis auf die Berichte der am Montag erscheinenden Tageszeitungen warten, sondern haben schon sonntags die ausführlichen Spielberichte auf dem Frühstückstisch. Um sich bei der Zielgruppe ins Gespräch zu bringen, entwickelte die Agentur Jung von Matt eine freche Guerilla-Werbung:
In Bremen, Mainz und Bochum – wegen der dort ansässigen Bundesligavereine allesamt Fußballhochburgen – buchte die BAMS 400 City-Light-Posterflächen. Unter dem Slogan: "Bild am Sonntag – jeden Sonntag: Die Bundesliga zum anfassen!" wurde mit Großflächenpostern plakatiert. "Zum Anfassen" war offenbar wörtlich gemeint, denn über dem Slogan prangten jeweils echte Trikots der örtlichen Spitzenvereine.
400 geklaute T-Shirts in 3 Tagen bei der Guerilla-Werbung
Für echte Fußballfans sind die T-Shirts ihrer Lieblingsvereine natürlich wahre Schätze. So ließen sie es sich natürlich nicht nehmen, nachts auf Beutetour zu gehen. In nur 3 Nächten waren alle 400 Shirts aus den Vitrinen verschwunden.
Doch genau diese Reaktion hatte die Werber mit der Guerilla-Werbung gewünscht, erwartet und provoziert. Daher wurden die Flächen unter den T-Shirts vorsorglich mit frechen Slogans wie: "Pech gehabt, das Original-Bundesliga-T-Shirt hat Ihnen jemand weggeschnappt!" bedruckt. Hinzu kam, dass der "Vitrinenklau" gerade in den ausgewählten kleineren Bundesliga-Städten wie Mainz und Bochum schnell zum Hauptgesprächsthema wurde.
Passantenbefragungen in Mainz ergaben, dass die Beachtungsquote der zerstörten und um die T-Shirts "erleichterten" City-Lights mehr als 5-mal höher war als die der unversehrten verglasten BAMS-Plakate. In allen 3 Kampagnestädten stieg der Verkauf der BAMS nach der Guerilla-Werbung um durchschnittlich 10 %.