Google erlöst die Online-Redakteure – was müssen Sie wissen?

Es ist eine gute Nachricht für Online-Redakteure. Das sinnlose Geschreibe von Texten mit wolkigen Ansammlungen von Schlagwörtern hat bald ein Ende. Denn Google bewertet Webseiten zunehmend mehr nach anderen Kriterien. Hier sind die wichtigsten, die Sie in der Online-PR kennen müssen.

Vordere Platzierungen in den Suchmaschinen, maßgeblich bei Google, sind das Ziel beinahe eines jeden Webseiten-Betreibers. Entscheidend ist, dass Ihre Seiten mit den richtigen Suchbegriffen (Keywords) gefunden werden. Dafür entwickelt Google seinen Algorithmus ständig weiter. Ganze Heerscharen von Entwicklern, SEO-Beratern und Marketing-Spezialisten versuchen diese statistische Berechnung von Häufigkeiten und Übereinstimmungen zu durchschauen und für sich zu nutzen.

Dabei wird übersehen, dass ein von mir schon länger dargestellter Zusammenhang längst zu einem Paradigmenwechsel, zu einer vollständigen Richtungsänderung im Internet geführt hat. Google ist längst kein automatischer Keyword-Zähler mehr sondern ein hoch komplexes System, das es zunehmend besser versteht, Nutzerbedürfnisse zu erkennen und Suchergebnisse danach auszuliefern.

Dafür fließen längst hunderte Variablen ein, mit dem Ziel, jedem Internetnutzer ein individuelles Suchergebnis anzuzeigen. Es ist ein Unterschied, ob ein Geologe nach "seltene Steine" sucht oder ein Ehemann auf der Suche nach einem Präsent zum Hochzeitstag. Google versteht das zunehmend besser und bevorzugt logischerweise nutzergerechte, also für den Suchenden relevante Inhalte.

Dieser seit einigen Jahren erkennbare und durch Social Media verstärkte Trend hat vier wichtige Ausprägungen, die ich Ihnen mit den entsprechenden Schlussfolgerungen für die Online-PR aufzeigen möchte. 

Relevanz vor Masse 

Online-Texte, die Inhalte Ihrer Webseiten müssen relevant sein. Ob Sie ein bestimmtes Keyword dabei im Blick haben oder nicht, ist unerheblich, solange Sie genau wissen, für wen Sie schreiben. Relevanz ergibt sich aus vielen Faktoren. Erfolgreiche Webseiten, zum Beispiel Corporate Blogs, zeichnen sich dadurch aus, dass sie aktuell, verständlich und fachlich korrekt sind.

Ein interessanter Text findet seine Leser nicht von allein, aber er wird weder für Google noch Nutzer dadurch besser, dass Sie ihn mit Schlagwörtern vollstopfen, die letztlich keinen Nutzen bringen. Relevanz entsteht durch einen konkreten Nutzen. Erkennen Sie den Kundennutzen! Google wird sich Ihnen schon anpassen, denn der Erfolg der Suchmaschine hängt ausschließlich an relevanten Suchergebnissen!

Reputation vor Größe

Auch Nischenanbieter haben inzwischen die Chance auf Top-Platzierungen in den organischen Suchergebnissen im Internet. Google misst die Reputation, den Einfluss von Webseiten und Autoren und bedient sich dafür unter anderem der Daten aus sozialen Netzwerken, nicht zuletzt dem eigenen Google Plus.

Wie in der übrigen Unternehmenskommunikation entsteht auch Reputation nicht von allein. Sie kann gefördert, aber nicht erzwungen werden. Google ist nicht dumm genug, um auf Linkfarmen und Spam in sozialen Netzwerken hereinzufallen. Es gilt der Grundsatz: Machen Sie auf sich aufmerksam und finden Sie die passenden Kanäle dafür. Für das eine Unternehmen ist es ein LinkedIn-Profil, für das andere eine Facebookseite oder Google Plus. Orientieren Sie sich auch hier an Ihren Kunden bzw. Lesern und nicht an Spekulationen über Algorithmen.

Lokal vor Global 

Google liefert seine Suchergebnisse schon längst regional unterschiedlich aus. Der Trend geht zu einer immer tieferen lokalen Struktur. Geografische Nähe ist ein wichtiges Kriterium geworden, dass von der IP-Adresse bis hin zur direkten Nutzereingabe für Suchmaschinen transparent ist. Global denken und lokal handeln, das Globalisierungsmotto schlechthin, bekommt auch im Internet seine Entsprechung. Kundennähe dürfen Sie als wichtiges Erfolgskriterium getrost wörtlich nehmen.

Individuell vor Allgemein 

Die Nutzer selbst rücken immer mehr in den Fokus der Suchmaschinen und Social Media. Auch wenn der Datenschutz dabei ein zu Recht heiß diskutiertes Thema ist, so verstehen es Google, YouTube (Googles Videoportal), Facebook oder Twitter immer besser, die individuellen Interessen der Nutzer für sich zu nutzen. Das Nutzungsverhalten und die eigenen Aktivitäten in sozialen Netzwerken werden aufgezeichnet und schlagen sich im Suchergebnis nieder.

Ob Sie das gut finden oder nicht, ist irrelevant. Der internationale Trend führt zwangsläufig dazu, dass sich PR-Verantwortliche mit individuellen Nutzerinteressen und neuen Kontaktmöglichkeiten im Internet auseinandersetzen müssen.

Zusammenfassend lässt sich daraus ein durchaus positiver Schluss ziehen: Web-Autoren werden aus der Umklammerung der zwanghaften Suchmaschinen-Optimierung zunehmend befreit. Das Ende von sinnlosen Texten mit Schlagwortsammlungen ist nah. Nutzerverständnis rangiert eindeutig vor Suchmaschinenoptimerung. 

Ich schreibe aus der Erfahrung mit zahlreichen Online-Marketing-Projekten, aus dem Studium von Trends aber nicht als Programmierer oder Spezialist von SEO-Feinheiten. Diese sind zum Beispiel bei der Optimierung von Webshops unerlässlich. Ich freue mich, wenn Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen, Widerspruch oder Ergänzungen mit mir diskutieren. Wenn dieser Beitrag für Sie nützlich ist, freue ich mich ganz im Sinne der oben gemachten Aussagen über Ihre Bewertung und Empfehlung in sozialen Netzwerken.