Goethe im Smalltalk

Johann Wolfgang von Goethes Ratschlag eignet sich für jeden Smalltalk: "Eine Sammlung von Anekdoten und Maximen ist für den Weltmann der größte Schatz, wenn er die ersten an schicklichen Orten ins Gespräch einzustreuen, der letzten im treffenden Falle sich zu erinnern weiß". Aber auch der Dichter selbst lieferte jede Menge interessanten Stoff für die ungezwungene Unterhaltung.

Reden Sie im Goethe-Smalltalk über das Laster
Rauchen und Trinken sind Laster, über die sich unser wohl größter Schriftsteller gerne ausgelassen hat. "Das Rauchen macht dumm", fand Goethe, "es macht unfähig zum Denken und Dichten. Es ist auch nur für Müßiggänger, für Menschen die Langeweile haben."

Mit diesem Zitat sollten Sie allerdings vorsichtig umgehen. Es könnte ja sein, dass Ihr Gesprächspartner raucht – auch wenn er im Smalltalk auf die Zigarette verzichtet. Für einen solchen Fall sollten Sie Ihre Ansicht über dieses Laster relativieren. Auch hierbei können Sie auf Goethe zurückgreifen. Der Dichterfürst sprach lieber dem Wein zu: Zwei Flaschen bereits am Morgen waren keine Seltenheit.

Smalltalk um Goethe und den Alkohol
Eine Anekdote, die Sie ins Gespräch einstreuen können, lieferte Goethe höchstselbst. Das folgende Zwiegespräch entspann sich am 28. August 1818 – oder war es der 27.? – in einem Hotelzimmer im böhmischen Karlsbad. Dort war Johann Wolfgang von Goethe, leider nicht bei bester Gesundheit, abgestiegen, und dorthin hatte ihn sein Leibarzt Wilhelm Rehbein  begleitet.

Zwischen beiden ist, nachdem Goethe zwei Flaschen Rotwein auf sein Zimmer bringen ließ und trotz des Doktors Missbilligung Glas um Glas trank, folgender Dialog überliefert:

Goethe: "Was für einen Tag haben wir heute?"
Rehbein: "Den 27. August."
Goethe: "Nein, es ist der 28. und mein Geburtstag!"
Rehbein: "Ach was, Ihren Geburtstag vergesse ich nie. Wir haben den 27."
Goethe: "Das ist nicht wahr. Wir haben den 28."
Rehbein: "Den 27."

Schließlich klingelte Goethe einen Diener herbei und fragte diesen nach dem Datum. Die Antwort: "Heute ist der 27." Der Dichter, immer noch ungläubig, ließ sich einen Kalender bringen. Nach einer langen Pause stellte er fest: "Donnerwetter. Da habe ich mich umsonst besoffen!"

Und was meint Ihr Smalltalk-Gegenüber dazu?
Rauchen ist schädlich, Trinken manchmal noch mehr. Fragen Sie im Smalltalk Ihren Gesprächspartner nach dessen Meinung. Um ihn ein wenig zu foppen und aus der Reserve zu locken, könnten Sie noch erwähnen, dass Goethe seinen Leibarzt um sieben Jahre überlebte.