Die VGB, ein Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, hat kürzlich erschreckende Zahlen zum Thema Gewalt in Unternehmen veröffentlicht. Danach erleben 60% aller Jugendlichen im Betrieb mindestens einmal in der Woche aggressives Verhalten, Konfrontationen oder Gewalt.
Auch junge Auszubildende werden Zeugen von Vorgängen, die sie besser nicht erleben sollten. Oder sie sind sogar in Auseinandersetzungen und Gewalt involviert. Ist dies der Fall, dann sollten Sie als Ausbildungsverantwortlicher reagieren und Maßnahmen ergreifen.
Maßnahmen gegen Gewalt in der Ausbildung:
- Achten Sie bereits bei der Einstellung von Auszubildenden darauf, ob es Indizien dafür gibt, dass Jugendliche, die sich bewerben, zu Gewalt neigen. Vor allem zusätzlichen Vermerken in Schulzeugnissen sollten Sie entsprechende Aufmerksamkeit schenken.
- In Ausbildungsabteilungen sollte in besonderem Maße ein aggressionsfreies Klima herrschen. Im Umfeld von Arbeitsplätzen, wo es schon mehrfach zur Ausübung von Gewalt kam, haben Auszubildende nichts zu suchen. Vor allem sind nur Ausbilder als solche zu beschäftigen, die in dieser Hinsicht keinen Makel aufweisen.
- Um Gewalt und Konflikte von vorn herein zu verhindern, sind im Betrieb klare Regeln aufzustellen, deren Einhaltung auch überprüft werden muss. Auseinandersetzungen sind nämlich häufig das Ergebnis unklarer Kompetenzen. Und das muss nicht sein.
- Werden Sie Zeuge von Gewalt und persönlichen Konflikten im Umfeld der Ausbildung, dann sollten Sie unmittelbar reagieren. Das gilt insbesondere dann, wenn Auszubildende direkt als Opfer betroffen sind. Schützen Sie den Azubi und klären Sie die Situation. Notfalls nehmen Sie den Auszubildenden aus dem bisherigen Umfeld heraus.
- Fällt ein bestimmter Auszubildender selbst durch Ausübung von Gewalt und aggressivem Verhalten auf, dann haben Sie als Ausbildungsverantwortlicher natürlich ebenfalls zu reagieren: mit einer Abmahnung oder sogar mit einer Kündigung, die bei Gewaltanwendung gegenüber Kollegen in der Regel auch in Ausbildungsverhältnissen möglich ist. Reagieren Sie nicht, dann riskieren Sie, dass sich andere Azubis ein schlechtes Beispiel nehmen und ebenfalls – in Erwartung nicht bestraft zu werden – aggressiv auftreten. Das führt in der Folge zu einem Klima, welches Gewalt begünstigt. Und das ist natürlich auf jeden Fall zu verhindern.