Gerüchte und die 3 wirksamsten Gegengifte

Gerüchte vergiften die Kommunikation. Sie verbreiten sich unkontrolliert mit ungewissem Ausgang. Selbst wenn sie auf Tatsachen zurückgehen, verzerrt und verfälscht ihre Weitergabe von Mund zu Mund. Nicht nur in der Unternehmenskommunikation kann das richtig gefährlich werden.

Gerüchte sind ein ständiger Begleiter der Unternehmenskommunikation. Sie lassen sich nicht endgültig vermeiden und schon gar nicht unterdrücken. Allerdings kann das Vakuum gefüllt werden, in dem sich Gerüchte besonders schnell ausbreiten. Wirksame Mittel gegen Gerüchte – ich meine sogar die besten Mittel gegen vergiftete Kommunikation – sind:

  • Fakten,
  • Transparenz und
  • Offenheit.

Relevante Fakten sind das Gegenteil von Gerüchten. Auch wenn sie besonders in den Medien nur schwer unterscheidbar sind, so kann eine verantwortungsvolle Unternehmenskommunikation genau darauf achten. Brauchbare Fakten, die ein Gerücht im Keim ersticken können, sind konkret, aktuell, zutreffend, überprüfbar und die Menschen tatsächlich betreffend. Es reicht aber nicht, Fakten zu verbreiten. Auch die Prozesse dahinter geben Anlass für Spekulationen, wenn sie z. B. von Mitarbeitern nicht verstanden werden.

Transparenz ist wichtig, um Gerüchten vorzubeugen

Deshalb ist Transparenz ein zweites wichtiges Kriterium. Leider gehören transparente Entscheidungen nicht zu den Stärken der deutschen Unternehmenskultur. Dabei geht es gar nicht darum, Betriebsgeheimnisse preiszugeben. Geheimniskrämerei ist allerdings eine wichtige Zutat der Gerüchteküche. Wo niemand durchblickt, finden sich schnell „Erleuchtete“, die vorgeben etwas zu wissen und selbstverständlich nur unter vier Augen ihr Wissen teilen.

Beispiel Betriebsgeheimnis

Wenn beispielsweise das Betriebsergebnis im letzten Jahr negativ war, muss die Geschäftsleitung richtig reagieren. Ein Geheimnis ist das nicht, denn neben der Buchhaltung, Mitgliedern der Geschäftsleitung selbst, Steuerberatern und Betriebsprüfern gibt es auch Indizien, die selbst ein Lagerarbeiter kaum übersehen wird: Zunehmende Reklamationen oder übervolle Regale mit fertigen Produkten sind dort womöglich schon früher im Gespräch gewesen, als die Chefetage sich ihrer Situation bewusst geworden ist.

Ein offenes Wort vor der Belegschaft verbunden mit einem Lösungsansatz für die Zukunft ist jetzt spätestens dran. Andernfalls befördern Gerüchte die Firma schnell noch näher an die Insolvenz.

Offenheit sorgt dafür, dass Gerüchte gar nicht erst entstehen

Niemand wird Gerüchten für immer entgehen können. Jeder kann selbst zum Auslöser einer solchen fatalen Kommunikationskette werden. Schon die Zusammenfassung eines Meetings kann gar nicht verlustfrei bleiben. Immer bleibt irgendwo etwas auf der Strecke. Deshalb ist Offenheit aus meiner Sicht so wichtig.

Unternehmen müssen vor allem in der internen Kommunikation jederzeit das signalisieren: Es gibt die Möglichkeit nachzufragen, und Unverständliches aufzuklären. Es braucht einen geeigneten Rückkanal, offene Ohren, um Gerüchten den Nährboden zu entziehen oder notfalls richtig darauf reagieren zu können.

Übrigens: Ein Dementi ist die beste Garantie für eine neue Welle von Gerüchten. An seiner Stelle sollten im Krisenfall ebenfalls die Auseinandersetzung mit den zugrunde liegenden Fakten, Transparenz und Offenheit stehen.

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