Gerüchte über den Chef: Ein Beispiel aus meiner Praxis
Ich hatte einmal einen Kollegen, der mit seiner Arbeit vollkommen überfordert war. Entgegen seines sonst üblichen Verhaltens brachte mein Chef eine erstaunliche Geduld und sehr viel Zeit auf, um diesem Kollegen die Arbeit zu erleichtern. Immer wieder gab es Gespräche und trotzdem lief es darauf hinaus, dass der Kollege schon nach wenigen Monaten kündigte.
Was ich bis dahin nicht wusste, war, dass der Kollege schon während seiner Zeit im Unternehmen sämtliche anderen Mitarbeiter darüber "informiert" hatte, wie furchtbar der Chef mit ihm umging. Er machte ihn schlecht, wo es nur ging. Als die Kündigung durch war, kamen diese Gerüchte nach und nach ans Licht. Immer wieder sprachen mich Kollegen darauf an und bemitleideten den ausgeschiedenen Kollegen, da der Chef sich derart daneben benommen hätte. Doch was tun?
Kollegen aufklären
Wenn Ihnen Gerüchte über den Chef zu Ohren kommen, sollten Sie als seine Assistentin dem unbedingt auf den Grund gehen. Sofern es sich nur um einen Kollegen handelt, der sich über den Chef geärgert hat, kann man davon ausgehen, dass sich der Rauch bald legt.
Doch manche Gerüchte halten sich hartnäckig und dann kann Ihr Chef Ihre Unterstützung gut gebrauchen. Sprechen Sie die Kollegen an und fragen Sie, woher das Gerücht kommt. Klären Sie auf, wenn Sie wissen, dass etwas Falsches verbreitet wird. Nehmen Sie Ihren Chef ruhig in Schutz und zeigen Sie Loyalität ihm gegenüber. Oft fühlen sich tratschende Kollegen dann ertappt und unterlassen derartige Lügen, obwohl dies meist nur zeitlich begrenzt ist.
Informieren Sie Ihren Chef über Gerüchte
Haben Ihre Bemühungen nicht geholfen und es wird weiter getratscht und gelogen, so informieren Sie Ihren Chef in einem vertraulichen Gespräch über die Gerüchte, die über ihn im Umlauf sind und Ihre Bemühungen, diese zu unterbinden. Er wird zwar vielleicht schockiert oder überrascht sein, sich jedoch auch über Ihre Offenheit und Loyalität freuen. Wenn er informiert ist, kann er sich weitere Maßnahmen überlegen. Er steht nicht mehr "dumm da".