Gelungene Integration: Toledo aus muslimischer Perspektive

Die gelungene Integration in Toledo lässt sich aus der Perspektive der jeweiligen religiösen Gemeinde unterschiedlich darstellen. Hieraus ergibt sich für die muslimische Gemeinde folgendes Bild:

Gelungene Integration: Muslime in Toledo
Die Regierungszeit der Muslime in Spanien war eine sehr erfolgreiche Zeit. Die muslimische Kultur blühte und bereicherte die intellektuelle Welt einerseits mit den ursprünglichen Schätzen der muslimischen Gelehrten und andererseits durch die Übersetzung antiker griechischer Kultur ins Arabische.

Die Muslime entwickelten fortschrittliche Strukturen und die muslimischen organisatorischen und verwaltungsbezogenen Methoden schufen ein gut organisiertes Netz von Städten. Hierdurch konnte sich die Wirtschaft enorm entwickeln.

Muslime in Toledo: Vorreiter in Wissenschaft und Forschung
Die Muslime brachten zum Beispiel der Welt die radbetriebene Wasserpumpe, die direkt zu erhöhten Ernteerträgen führte. Die christliche Wirtschaft erntete alle Vorteile dieser muslimischen Leistungen: Mehl wurde im 13. Jahrhundert in Toledo nach moslemischer Art gemahlen. Alle Arten der Weberei von Materialien wurden ebenso von den Muslimen übernommen, wie Gewichte und Münzen.

Auch militärische Methoden der Muslime bezüglich des Kämpfens und Besetzens von Städten, wurden von der christlichen Kriegskultur kopiert. Die christliche Gemeinde genoss zur damaligen Zeit die Vorteile von wirtschaftlichen, militärischen und politischen Leistungen, die vormals von Muslimen erbracht wurden.

Mit der erneuten Eroberung Toledos durch die Christen wurden die Muslime in harte Zeiten zurückgeworfen. Die Kriege hatten den christlichen Fanatismus verstärkt weshalb viele Muslime in muslimische Länder geflohen waren. Dennoch entschieden sich auch Muslime zum Verbleiben, um ihr Leben in Toledo weiterzuleben. Die Muslime unterlagen dabei der Gnade der regierenden Macht, die diese gleichzeitig als Ungläubige im Sinne des christlichen Gottes ansah.

Alfonso X versuchte, den Muslimen ein ruhiges und geschütztes Leben zu ermöglichen
Obwohl der christliche König Alfonso X zwar versuchte, den Muslimen ein ruhiges und geschütztes Leben zu ermöglichen, gab es Minderheitsgruppen in der christlichen Gemeinde, die sich ihm entgegenstellten. Sie behaupteten, dass die Muslime die "fünfte Kolonie" der Truppen in den muslimischen Ländern seien.

Die jüdische Gemeinde, ehemals unter muslimischer Macht, lebte nun unter christlicher Regierung neben den Muslimen. Ihr Status war gut, und auch sie unterlagen der Gnade des Königs. Sie hatten schon immer hier gelebt und waren dafür bekannt, dass sie keine eigenen Ambitionen für eine Eroberung hatten.