Gelungene Integration: Toledo als Ideal kulturelle Toleranz

Die gelungene Integration in Toledo wird in der Wissenschaft nicht einhellig so bewertet. Doch auch wenn die Einschätzung der Stadt Toledo als Ideal für ein gelungenes Miteinander von Juden, Christen und Muslimen nicht unumstritten ist, so kann dennoch die Betrachtung dieser Stadt als "historisches Projekt" sinnvoll sein.

Gelungene Integration in Toledo
Im 13. Jahrhundert lebten in der Stadt Toledo Christen, Juden und Muslime zusammen und ihr Miteinander zeichnete sich durch eine zumeist friedliche Koexistenz aus – dies kann als gelungene Integration gewertet werden. Die drei religiösen Gemeinden arbeiteten auf Gebieten wie Wirtschaft und Kultur zusammen. Dabei behielten sie ihre geistige und religiöse Einzigartigkeit bei, da sie ihre jeweilige Religionsform frei ausüben konnten.

Selbstverständlich gab es auch damals in jeder Gemeinde Menschen, welche dem friedvollen Miteinander skeptisch gegenüber standen. Und auch damals gab es bereits leidenschaftliche Vertreter einer Trennung der Gemeinden und Kulturen. Jedoch behielten diejenigen, die mit einer mehr pragmatischen und offeneren Einstellung versehenen waren, die Oberhand.

Toledo: Geschichtliche Hintergründe
Zu jener Zeit, im 13. Jahrhundert, regierte der König Alfonso X als König von Kastilien. Seinen Hauptsitz hatte er in der Hauptstadt Toledo. Er regierte sein Königreich in einer aufgeklärten und praktischen Art und führte die Stadt so zu einer gelungenen Integration aller religiösen Gemeinden.

Dies tat er zum Beispiel dadurch, dass Juden in hochgestellten wirtschaftlichen Positionen wirken konnten. Zudem ermutigte er zu groß angelegten kulturellen Unternehmungen, an denen Mitglieder aller drei religiösen Gemeinden teilnahmen. Hierzu zählten auch historische, philosophische und wissenschaftliche Veröffentlichungen, in welchen die Talente und das Wissen der Gelehrten aller Religionen zum Ausdruck kommen konnten.

Durch die Zusammenarbeit der Vertreter aller Religionsformen, durch die gelungene Integration aller in Toledo, entwickelten sich in jener Zeit die Wissenschaft und das intellektuelle Schaffen in besonderer Weise. Besonders hervorzuheben sind die Übersetzungsarbeiten jener Zeit, die intellektuelle Arbeiten in arabischer Sprache für die westliche Kultur nutzbar machten. Von vielen Wissenschaftlern wurde der kulturelle Hof Alfonsos des Weisen beschrieben.

Beispiele für die gelungene Integration in Toledo
Hier einige Beispiele, die zwar nicht von gelungener Integration sprechen, diese aber beschreiben:

  • So schrieb Peter Drink in seinem Werk: Mittelalterliche Lyriken: "Der kastilische Hof war wunderbar und international: Da waren kastilische und gallische Dichter, Musiker und Gelehrte hatten Umgang mit Arabern und Juden und mit Troubadouren aus der Provence und Italien. Es war ein kulturelles Milieu wo die Unterschiede in Religion und Rasse unwichtig waren."
  • Francisco Lopez Estrade berichtet in: Einführung in die mittelalterliche spanische Literatur: "An diesem königlichen Hof kamen die weisen Männer der drei Religionen zusammen: die Christen, die Moslems und die Juden."
  • Angel del Rio beschreibt in seiner Geschichte der spanischen Literatur: "Von dem Moment, an dem er gekrönt wurde, wurde Don Alfonsos Hof ein Zentrum für "regelmäßige kulturelle" Aktivität."
  • In der Geschichte der spanischen Literatur schreibt Juan Luis Alburg: "Viele weise Männer aller Rassen, Religionen und Nationalitäten waren am Hof von Alfonso tätig."