Die Gefahren durch Kriminalität – insbesondere Wirtschaftskriminalität – werden zunehmend auch vom Mittelstand erkannt. Das Gefahrenpotenzial der Wirtschaftskriminalität zeigt sich insbesondere in den Schäden, die sie verursacht: In den vergangenen Jahren betrug der zahlenmäßige Anteil der Wirtschaftskriminalität an den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen Straftaten im Schnitt nur ein bis zwei Prozent.
Analysiert man hingegen den Gesamtschaden aller mit Schadenssumme erfassten Delikte, so geht auf das Konto der Wirtschaftskriminalität regelmäßig rund die Hälfte davon. Im Jahr 2007 waren dies etwa vier Milliarden Euro.
Hohe Dunkelziffer bei Wirtschaftskriminalität
Davon abgesehen gehen die Strafverfolgungsbehörden gerade bei der Wirtschaftskriminalität von einem großen Dunkelfeld mit einem erheblichen volkswirtschaftlichen Schadenpotenzial aus. Die möglichen Folgen dieser Gefahr durch Kriminalität sind Wettbewerbsverzerrungen, Aushebelung von Marktmechanismen, Vertrauensverluste im internationalen Wettbewerb und damit Auftragsrückgänge – um nur einige der wichtigsten zu nennen.
Zwar lassen aktuelle Studien in Unternehmen ein wachsendes Problembewusstsein für die Gefahren durch Kriminalität erkennen. Gleichwohl räumen viele Unternehmen ein, nur geringe Kenntnisse über wirtschaftskriminelle Handlungsmuster zu haben. Infolgedessen wird das Risiko, selbst Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden, vielfach unterschätzt und zu wenig in Präventionsmaßnahmen investiert.
Gefahren durch Kriminalität
Wirtschaftskriminalität umfasst eine große Anzahl an verschiedenen Deliktbereichen und Tathergängen. Neben Gefahren durch Kriminalität rund um den Kapitalmarkt und Korruption geht es auch um Industriespionage, Produkt- und Markenpiraterie sowie Insolvenzdelikte.
Etwa zehn Prozent der polizeilich registrierten Fälle von Wirtschaftskriminalität wurden im Jahr 2007 mithilfe des Internets verübt. Damit gewinnt das Internet als Tatmittel in allen Bereichen der Wirtschaftskriminalität an Bedeutung: So bietet es zum Beispiel neue Angriffspunkte für Wirtschafts- und Konkurrenzspionage. Die Gefahren durch Kriminalität im Zusammenhang mit Informations- und Kommunikationstechnologie zeigen, dass gezielte Angriffe gegen die IT-Infrastruktur von Unternehmen immer häufiger werden.
Dunkelziffer bei Gefahren durch Kriminalität
Bedingt durch die vermutlich hohe Dunkelziffer im Bereich der Gefahren durch Kriminalität haben es sich die Strafverfolgungsbehörden zum Ziel gesetzt, die Anzeigebereitschaft betroffener Unternehmen zu fördern. Die Verantwortlichen in Unternehmen fürchten noch immer einen Imageverlust und ziehen daher "interne" Lösungen vor. Hinzu kommt, dass vielen Unternehmen die Arbeit der Sicherheitsbehörden noch immer unbekannt ist.
Um das zu ändern, führt das Bundeskriminalamt – in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft (ASW) – regelmäßige Informationsveranstaltungen für Wirtschaftsvertreter über Gefahren durch Kriminalität und aktuellen Sicherheitsthemen durch.
Parallel dazu hat das Bundeskriminalamt eine Initiative zur Zusammenarbeit mit weltweit tätigen deutschen Unternehmen gestartet. Im Mittelpunkt steht neben dem Informationsaustausch die Entwicklung umfassender Sicherheitskonzepte, die zwischen den Wirtschaftsunternehmen und den Sicherheitsbehörden abgestimmt sind.
Studie zu den Gefahren durch Kriminalität
Da das Bewusstsein für die Gefahren durch Kriminalität noch nicht hinreichend entwickelt ist, hat Corporate Trust zusammen mit dem Handelsblatt die Studie "Gefahrenbarometer 2010" erarbeitet, in der die tatsächlichen Schäden und aktuellen Gefahren durch Kriminalität für den deutschen Mittelstand genau erfasst werden sollen. Die Studie soll einen Ausblick darauf geben, welche Gefahren durch Kriminalität auf mittelständische Unternehmen in den nächsten Jahren zukommen und in welche Sicherheitsvorkehrungen man investieren sollte.
Die Studie Gefahrenbarometer 2009 über die Gefahren durch Kriminalität steht im Internet zum Download zur Verfügung.