Ganzheitliches Risikomanagement im Unternehmen

Risiken zu beherrschen und kontrolliert Risiken einzugehen, um Chancen zu realisieren, ist der Kern unternehmerischen Handelns. Klassische Ansätze definieren allerdings ein "Inseldenken". Mithilfe eines ganzheitlichen Risikomanagements realisieren Unternehmenslenker mehr Vorteile als Nachteile, wenn Sie ein paar Grundregeln beherzigen.

Kerngedanke ist, das bestehende Inselsystem zu verändern: Ein Verantwortlicher behandelt die Finanzrisiken, einer behandelt die Marktrisiken, einer die der Informationsverarbeitung und so weiter – das ist zumeist das bestehende Modell. Beim ganzheitlichen Risikomanagement – dem Enterprise Risk Management (ERM) – wird das noch optimiert. ERM fasst alle Risikodimensionen auf einer hohen Ebene und an einer zentralen Stelle zusammen.

Den ganzheitlichen Ansatz umzusetzen, verlangt jedoch besonnene Steuerung und konsequente Führung, da mit diesem Ansatz etablierte Denkmodelle überarbeitet und den bisherigen Verantwortlichen möglicherweise Entscheidungsspielräume genommen werden. Wenn Sie die nachfolgenden Tipps und Tricks beherzigen, wird Ihnen die Einführung eines ganzheitlichen Risikomanagements besser gelingen und Sie umschiffen einige Fallstricke.

1. Schaffen Sie eine "Risk Management Charta"
Ganz gleich welches Framework Sie verwenden oder welches eigene Modell Ihr Unternehmen entwickelt: Fassen Sie die Ebenen des Risikomanagements und das Vorgehen in einem zentralen Dokument zusammen. Diese "Risk Management Charta" ist quasi die Verfassung des Enterprise Risk Management Systems.

2. Seien Sie konsequent in der Umsetzung
Haben Sie einmal in der "Risk Management Charta" das Gesamtsystem definiert, dürfen Sie nicht lockerlassen. Verändern Sie die Organisation und Kommunikationsstruktur Ihres Unternehmens strikt nach der Charta. Nur dann kann Enterprise Risk Management erfolgreich eingeführt werden.

3. Treffen Sie bewusste Entscheidungen
ERM funktioniert nur, wenn die gesamte Führungsmannschaft eines Unternehmens sich bewusst ist, welche Risiken eingegangen werden sollen und welche minimiert oder vermieden werden. Diese bewussten Entscheidungen müssen als bewusste Entscheidung kommuniziert und nach außen getragen werden. Dann können alle in die Risikomanagementstruktur eingebezogenen Ebenen sich sicher sein, dass Risiken bewusst angegangen werden sollen, um Chancen nicht außen vor zu lassen.

4. Verstehen Sie ERM als Prozess, nicht als Projekt
Risikomanagement in einem Unternehmen kann niemals ein einmaliges Projekt sein. Verstehen Sie diesen Prozess als dauerhaft und integrieren Sie ihn in die bestehenden Managementprozesse für Qualität, Umweltschutz und Arbeitsschutz. So erhalten Sie einen regelmäßigen, aktualisierten und funktionsfähigen Überblick über Ihre aktuelle Risikolage. Wie Sie die Risikocharta formulieren und welche bewussten Risikoentscheidungen sinnvoll sind, lesen Sie in weiteren Beiträgen.