Gallup Studie 2010: Motivation und Engagement am Arbeitsplatz

Anfang Februar 2011 wurden die Ergebnisse des Gallup Engagement Index 2010 vorgestellt. Ziel der jährlichen, repräsentativen Umfrage unter Arbeitnehmern ist es, den Grad ihrer emotionalen Bindung an ihr Unternehmen zu ermitteln. Jeder Chef bekommt die Mitarbeiter, die er verdient. Dieser saloppe Spruch bewahrheitet sich einmal mehr, wenn man sich die Ergebnisse der Gallup Studie 2010 anschaut.

Von 100 Mitarbeitern haben gerade einmal 13% eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen. 66% fühlen sich wenig an ihr Unternehmen gebunden. 21% der Befragten geben sogar an, ihrem Unternehmen überhaupt nicht emotional verbunden zu sein und haben innerlich gekündigt.

Gallup Studie: Mitarbeiter, die sich im Unternehmen unwohl fühlen, sind weniger engagiert
Mitarbeitern mit hoher emotionaler Bindung ans Unternehmen sind eher bereit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Neun von 10 Befragten mit hoher emotionaler Bindung würden zusätzlichen Aufgaben übernehmen. Mitarbeiter, die bereits innerlich gekündigt haben, lehnen zusätzliche Aufgaben eher ab: Mehr als die Hälfte der Befragten tut lediglich Dienst nach Vorschrift.

Auch wenn es darum geht, Verbesserungen im Unternehmen anzuregen, sind die Unterschiede gewaltig: 56% der hoch motivierten Mitarbeiter sagen, dass sie sich z. B. über die Verbesserung von Arbeitsabläufen Gedanken machen würden. Aber nur 15% der innerlich Gekündigten sind bereit, ihre Erfahrungen und ihr Potential in Verbesserungsvorschläge einzubringen.

Mitarbeiter in der inneren Kündigung kosten Unternehmen viel Geld
Fehlzeiten sind ein enormer Kostenfaktor für Unternehmen. Im Jahr 2010 haben Fehlzeiten Kosten von rund 3,7 Milliarden Euro verursacht. Auch hier zeigt sich, dass Mitarbeiter mit hoher Bindung an ihr Unternehmen durchschnittlich weniger Tage im Jahr (5,4 Tage) fehlen als Mitarbeiter ohne emotionale Bindung (6,9 Tage/Jahr). Krankheitszeiten sind oft die einzige Möglichkeit für Mitarbeiter, ihren Widerstand zu zeigen.

Gallup Studie: Innere Kündigung zieht oft die reale Kündigung nach sich
Auch die Fluktuation im Unternehmen hängt eng mit der emotionalen Bindung der Mitarbeiter zusammen: Mitarbeiter, die sich im Unternehmen wohl fühlen und sich mit ihm identifizieren, streben zu 81% eine langjährige Zugehörigkeit zum Unternehmen an. Von den innerlich Gekündigten will nur knapp ein Drittel dem Unternehmen längerfristig treu bleiben und es verlassen, sobald sich eine Alternative ergibt.

Eine hohe Fluktuation in Unternehmen zieht Kosten nach sich, und zwar nicht nur die direkt greifbaren Kosten für Neubesetzungen von Stellen. Der Verlust von Wissen und Erfahrungen sowie im schlimmsten Fall die Tatsache, dass der Mitarbeiter sein Wissen nun dem Konkurrenten des Unternehmens zur Verfügung stellt, wiegt schwer und lässt sich kaum in realen Zahlen ausdrücken.

Gallup Studie: Unzufriedene Mitarbeiter empfehlen ihr Unternehmen nicht weiter
Empfehlungsmarketing hat heute einen hohen Stellenwert für die Vermarktung von Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens. Und was schreckt potentielle Kunden mehr ab, als die Aussage eines Mitarbeiters, der die Produkte seines eigenen Unternehmens nicht weiterempfiehlt oder gar noch abwertende Kommentare abgibt!

Die Ergebnisse der Gallup Studie zeigen aber genau dies: 77% der Mitarbeiter mit hoher emotionaler Bindung empfehlen ihr Unternehmen weiter, sie sind also gute Werbeträger. Aber nur 16% (!) der Mitarbeiter ohne Bindung an ihr Unternehmen würden die Dienstleistungen und Produkte, die ihr Unternehmen anbietet, weiterempfehlen.

Was sind nun die Gründe für die Qualität der emotionalen Bindung an das Unternehmen. Das lesen Sie im zweiten Teil der Serie Gallup Studie 2010,